Ihr erinnert euch an das simple Zucchini-Penne-Rezept, ja?! Und an meinen Freund, den Kunstmaler. Sommer heisst er. Im Herbst haben wir häufiger Kontakt als sonst im Jahr. Denn ganz in der Nähe von meinen besten Pilzplätzchen wohnt er. Auf einem Berg im Emmental. Und wenn ich dann meinen Pilzkorb voll habe, mache ich auf dem Heimweg Halt bei Freund Sommer und bringe ihm jeweils eine «Chochete» Pilze vorbei. Sein Haus ist Atelier, Esszimmer und Küche in einem. Er kredenzt dann einen Espresso, wenn ich am Morgen komme, oder ein Glas Roten, wenn ich am späten Nachmittag auftauche.
Die letzten Tage hatte ich Pech – immer wenn ich mit meinen Pilzen aufmarschiert bin, war der Sommer ausgeflogen. Die Pilze habe ich ihm dann vor der Tür deponiert.
Vor drei Tagen klingelte das Telefon: «Sälü, Du wildes Huhn – hier ist der Sommer – bist Du zuhause?!» Eine Stunde später sassen wir zusammen bei einem Glas Wein, die drei Burgundertrüffel, die er mitgebracht hatte, erschlugen mich fast mit ihrem Duft.
Risotto mit Burgundertrüffel für 4 Pers.
1 Zwiebel
Olivenöl
ein guter Risottoreis, z.B. Arborio, davon etwa 500 g
ca. 1 l heisse Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 Glas trockener Weisswein
1 Lorbeerblatt
Parmesan
1 grosses Stück frische Butter
Burgunder Trüffel
Die Zwiebel mit einem scharfen Messer schön fein hacken. In einem Topf mit grosser Bodenfläche Olivenöl erhitzen, darin die Zwiebel unter vielem Rühren glasig dünsten. Risottoreis dazugeben und solange unter Rühren dünsten, bis der Reis ebenfalls glasig ist.
Jetzt mit einem Glas Weisswein ablöschen, rühren, bis der Wein verdunstet ist. Jetzt jeweils kleine Mengen Brühe dazu, immer schön rühren. Den letzten halben Liter giesse ich dann jeweils im Ganzen dazu. Nun das Lorbeerblatt hinterher schmeissen und die ganze Geschichte auf kleinem Feuer ca. 15 Minuten schmurgeln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, ein gutes Stück frische Butter dazu und eine grosse Handvoll frisch geriebenen Parmesan. Das Reiskorn sollte innen noch leicht Biss haben, das Risotto schön sämig sein.
Die Trüffel in feinen Scheiben direkt am Tisch auf den Risotto hobeln oder auf einer Käseraffel reiben.
kegala
28. September 2012 at 22:46wow, ein Gedicht!
Cooketteria
28. September 2012 at 23:14Mit reichlich Trüffelscheiben darf es auch von der gerührten Sorte sein 😉
lamiacucina
29. September 2012 at 06:25Um die zu finden brauchts einen Trüffelhund oder eine gute Nase.
Verboten gut !
29. September 2012 at 07:18Da kommt man doch gerne mal zu Essen vorbei 😉
Britta
29. September 2012 at 12:08ohh, ich bin gerade ein bisschen neidisch… Risotto und Trüffel, das ist Perfektion für mich!! Lecker.
Bonjour Alsace
29. September 2012 at 12:37Ich habe gerade letzte Woche eine größere Menge Gemüsefond eingefroren, sonstige Zutaten bis auf die Trüffel sind auch vorhanden. Wenn kommst Du mit Deinem Herrn Sommer vorbei?
Sybille
29. September 2012 at 14:01Darf ich gleich kommen? 🙂
Die Küchenschabe
29. September 2012 at 16:46Ich oute mich jetzt als Trüffelverweigerin – ich mag sie nicht. Sogar der Mitkoch schüttelt verständnislos den Kopf darüber, wenn ich erkläre, dass mir Steinpilze lieber sind 🙂
Anonym
30. September 2012 at 10:02Trüffelrisotto! Wenn's die Dinger hier zu weniger astronomischen Preisen gäbe… (die spinnen, die Münchner)
Die Anschaffung eines Trüffelhobels lohnt sich übrigens – der ist nicht nur für Trüffeln praktisch, sondern auch für Hartkäse und frischen Knoblauch.
twocents
Aus meinem Kochtopf
30. September 2012 at 15:45Ich gehe davon aus, dass Du Dir darüber im klaren bist,
ein sehr, sehr schönes Leben zu haben?!
Bei so einem Sommer auch noch.
Aber das weißt Du sicher.
Und ich schreibe das nicht, weil ich neidisch wäre.
Mit leckerem Gruß aus Franken
Peter
Heike
30. September 2012 at 16:48Wildes, hast du mir irgendwo eine vernünftige Beschreibung zum "Gefleckthütigen Röhrling"?
LG
Heike
Heike
30. September 2012 at 16:51Link vergessen:
wiki.verkata.com/de/wiki/Hemileccinum
Alles trifft auf den Pilz zu, der im Nachbarsgarten wächst, ausser der unangenehme Geruch. Die im Garten riechen unglaublich gut pilzig 🙂
Wilde Henne
1. Oktober 2012 at 09:03@Gaby
Ja, die waren fein – und ich hab noch einen übrig. Den gibt es heute.
@Cookie
Bei mir gibt's nur die gerührte Variante. Ich hab einmal ungerührt ausprobiert, war auch fein, aber gerührt überzeugt mich mehr.
@Robert
Freunde vom Sommer haben die Trüffel gefunden, resp. deren Hund. Die grosse Trüffel hier an der Emme.
@Kerstin
Beeil Dich – siehe Antwort an Gaby 😉
@Britta
Genau – bin gleicher Meinung 🙂
@Elsässerli
Wenn ich dem Sommer sage, dass wir ins Elsass fahren, ich glaub, der würde sofort mitkommen. Für gutes Essen ist er immer zu haben 🙂
@Sybille
Nur zu – heute Abend gibt es die letzte Trüffel.
@Küchenschabe
Kein Problem – ich mach für alle mit Trüffel, für Dich mit Steinpilzen. Hab ja ganz viele davon. 😉
Wilde Henne
1. Oktober 2012 at 09:12@Twocents
Ich hoble die Trüffel ganz kriminell auf dem Börner (siehe hier: wildespoulet.blogspot.ch/2012/03/tatort-bratwurst.html) oder auf der Käsereibe, das gibt halt Raspel und keine Scheibchen. Aber für den Hausgebrauch auch in Ordnung.
@Peter
Ja, dessen bin ich mir sehr bewusst. Es war mal anders, glaub mir, deshalb geniesse ich es jetzt umso mehr.
@Heike
Ich schick Dir eine Beschreibung per Mail. Wird sonst zu lang hier. Nur soviel. Der Gefleckthütige Röhrling – so es denn einer sein sollte im Garten der Nachbarin – ist selten, hier in der Schweiz gehört er zu den potenziell gefährdeten Arten.
Heike
1. Oktober 2012 at 16:54Danke dir, das hat mir sehr geholfen!
Und dank der von dir angestossenen Recherche nach einem Pilzexperten in meiner Gegend stellte sich noch heraus, dass ich den sogar persönlich kenne 🙂
Heike
5. Oktober 2012 at 18:07Super, da fahr ich heut trotz umfangreicher Baumassnahmen zum Pilzexperten ums Eck, Umleitungen machen daraus eine 3-Tagesreise, er erlaubt mir dann den Genuss, weil es eben doch kein seltener Pilz ist sondern de.wikipedia.org/wiki/Ringloser_Butterpilz und dann komm ich zurück und irgendwer hat schon alle geerntet ….
Irgendwann in den nächsten Nächten tausche ich jetzt aber ein Stück Rasen von dort gegen ein Stück Rasen von hier. Kiefern hab ich 😀
Wilde Henne
9. Oktober 2012 at 23:11Heike, siehste, deshalb plädiere ich so dermassen auf die Pilzkontrolle. Wer kein/e ausgebildete/r Fachmann/frau ist, der hat einfach so schnell in die Sch… gefasst. Einmal irren, einmal falsch liegen, einmal nicht ganz sicher sein – und schon ist es passiert. In Deinem Fall wär's jetzt umgekehrt gewesen, von «kein Speisepilz» zu «Speisepilz». Und gräm Dich nicht, der ringlose Butterpilz ist zwar ganz oke, aber jetzt nicht wirklich der Brüller. In einem Mischgericht ein paar drin, ja… aber solo? Ne, das müsste ich nicht unbedingt haben.
Beglaubigte Übersetzungen
2. Oktober 2012 at 10:32Ich habe dein Pilzragout geliebt, aber das wäre das erste Mal, dass ich mich mit Trüffeln versuche…muss sein : )
Anonym
2. Oktober 2012 at 12:23hach .. seufz … so möge er denn kommen, der Herbst. Unter solchen Umständen kann ich ihn auch willkommen heissen – lach!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Dirk Staudenmaier
2. Oktober 2012 at 20:12Trüffel, Trüffel, wo ich reinschaue, gibt es Trüffel. Ich will auch!! 🙂 Und Peter hat sehr recht, soweit ich das beurteilen kann. Aber das weißt du ja… 🙂
Lieben Gruß, Dirk
Wilde Henne
9. Oktober 2012 at 23:06@Beglaubigte Übersetzungen
Willkommen im Hühnerstall. Trüffel musst Du mal probieren – entweder man liebt sie oder man mag sie gar nicht. So ein bisschen zwischendurch gibt's nicht.
@Andy
Er ist voll da.
@Dirk
Ich hab bereits wieder eine Knolle gekriegt – vor lauter Trüffeln bin ich schon ganz wild… ähm… irr im Kopf 😉