Eintopf/ Fleisch/ Gemüse/ Hauptspeisen

Pichelsteiner


Noch nicht mal November, an den Bäumen hängen noch Blätter und wir versinken hier im Schnee. Kalt ist es. Es könnte ja drinnen schön und gemütlich sein. Könnte es. Ist es aber nicht. Bei unserer Gasheizung ist leider die Pumpe ausgestiegen, unsere Raumtemperatur bewegt sich seit dem Freitag zwischen 15 und 19 Grad. 18,6 Grad hatte ich gestern erreicht, indem ich 30 Windlichter mit 8-Stunden-Rechaudkerzen bestückt und damit das Wohnzimmer geheizt habe. Heute haben wir 19 Grad, weil wir südseitig eine grosse Fensterfront haben und heute die Sonne scheint. Soeben war nun der Heizungsmonteur hier. Wenn wir Glück haben, kriegen wir morgen eine neue Pumpe.


Gut, dass ich für Sonntag einen Pichelsteiner geplant hatte. So ein Eintopf ist doch bei ausgestiegener Heizung genau das Richtige. Zur Pichelsteiner-Geschichte schreibe ich jetzt nicht auch noch eine Abhandlung, das haben vor mir genügend Leute getan. Eine Version der Geschichte gibt es aktuell bei Kulinarische Zeitreise.
Ich kam ursprünglich zum Pichelsteiner durch die Serie «Lindenstrasse». In den 80er Jahren, den Anfängen der Serie, lebte in der Lindenstrasse Zorro Pichelsteiner in seinem Wohnwagen-Ei. Irgendwann erfuhr ich, dass Pichelsteiner auch ein Eintopf ist, und weil ich den Lindenstrasse-Pichelsteiner einen coolen Typen fand, machte ich mich auf die Suche nach dem Rezept – zu Zeiten, als es noch kein Internet gab, gar nicht so einfach. Schliesslich nach der Lektüre verschiedenster Rezepte merkte ich, dass es nicht das Pichelsteiner-Rezept gibt, die Zutaten variierten, die Geschichten, die sich um den Eintopf rankten, ebenfalls. Mein persönlicher Pichelsteiner enthält immer zwei Sorten Fleisch und mindestens 6 Sorten Gemüse, meist mehr.

Rezept für einen grosse Topf für mind. 4 Pers.
200 g Rindsragout
200 g Schweinsragout
2 grosse Zwiebeln, eine in Ringen, eine gehackt
2 gelbe und 2 orange Karotten
5 mittelgrosse, festkochende Kartoffeln
1 kleiner Wirsing
1 kleine Sellerieknolle
2 Zucchini
1 Lauchstange
2 handvoll grüne Bohnen (hatte ich im Tiefkühler)
1 kleiner Broccoli
1/2 kleiner Blumenkohl
2 grosse Bund glatte Petersilie
Salz, Pfeffer aus der Mühle
Bratbutter

Das Fleisch in Würfel von ca. 2 cm Kantenlänge schneiden. In einem hohen Topf das Fleisch zusammen mit den Zwiebel (gehackt und in Ringen) in Bratbutter andünsten (nicht braten). Fleisch salzen und pfeffern und mit einer Lage Petersilienblätter bedecken. Ab jetzt wird nie mehr im Topf gerührt, höchstens ab und an mal ein bisschen gerüttelt!


Auf das Fleisch werden jetzt die verschiedenen geputzten Gemüse geschichtet. Beim Gemüse darauf achten, dass sie nicht zu klein geschnitten werden, denn der Eintopf schmort gute eineinhalb bis zwei Stunden. Ich fange jeweils mit den Karotten an. Karotten in Rädchen geschnitten auf das Fleisch geben, salzen, pfeffern, darauf eine Lage Petersilienblätter. Dann kommt der Sellerie, wieder Salz, Pfeffer und Petersilie. Zwischen jede Lage Gemüse kommt eine Handvoll Petersilienblätter, jede Gemüselage wird gesalzen und gepfeffert. Meine Gemüsereihenfolge ab den Karotten: Sellerie, Wirz, Kartoffeln, dann Lauch und Zucchini. Obendrauf Petersilie. Jetzt noch einen Schluck Wasser in den Topf, Deckel drauf und eineinhalb Stunden schmurgeln lassen. Zwanzig Minuten vor Schluss kommen noch die tiefgefrorenen Bohnen drauf sowie der Blumenkohl und der Broccoli. 
Zum Anrichten streue ich jeweils noch eine handvoll frische Petersilie über das Gericht. Der Pichelsteiner und die gestrickten Wollsocken meiner Mutter haben uns gestern über die Eiseskälte geholfen.

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  • Britta
    29. Oktober 2012 at 12:18

    Und warum gab es das bei mir noch nie?
    Muss wohl schleunigst nachgeholt werden…sieht ausgesprochen gut aus!!

  • Heike
    29. Oktober 2012 at 12:19

    Oje, heizungslos, das kenn ich leider auch. Ich drück die Daumen, dass es schnell geht!

  • Aus meinem Kochtopf
    29. Oktober 2012 at 12:53

    Nö, mag ich nicht.
    Pichelsteiner war bei uns früher immer total verkochtes Gemüse.
    Und gekochtes Rindfleisch mag ich schon gar nicht.
    Aber lasst es euch ruhig schmecken!

    Mit leckerem Gruß, Peter

  • Susi L.
    29. Oktober 2012 at 15:41

    Ich mag deine Bein-Fotos. Erst beim Zahnarzt, jetzt mit Socken. Du solltest ein Kochevent draus machen. 😉

  • Ti saluto Ticino
    29. Oktober 2012 at 16:43

    ein Paar Socken für den ganzen Hühnerhof? Habt ihr die reihum angezogen? 😉

  • magentratzerl
    29. Oktober 2012 at 16:48

    Pichelsteiner ist für mich ein Kindheitsgericht – deines ist allerdings etwas bunter; ich kenne die Basisversion: Rindfleisch, Karotten, Kartoffeln, Lauch. Muss ich mal wieder machen.
    Ich wünsch Euch schnell eine neue Pumpe. Bei uns geht die Heizung hervorragend; dafür steht mal wieder der Keller im Wasser; auch schön… 🙁

  • lamiacucina
    29. Oktober 2012 at 17:04

    Heizungen fallen leider nie im August aus, immer erst dann, wenn man gerne warm hätte. Daumen drück und Warmes habt ihr ja zu essen.

  • duni
    29. Oktober 2012 at 20:02

    Pichelsteiner gabs bei mir eigentlich immer: Meine Grossmutter, die nicht kochen konnte, es leider aber viel zu oft tat, band ihn mit ner Mehlschwitze zur Pampe ab,meine Mutter parierte das Fleisch nie, so dass ich als Kind immer stromkabeldicke Flachsen im Mund hatte. Meine Exfreundinnen wiederum glaubten jeweils, die einzig wahre Pichelsteinervariante zu produzieren und verteidigten ihren korrekten Pichelsteiner vehement: Bei S wars eine Suppe mit nur wenig winzig geschnittenem Gemüse drin ( gerne wurde auch noch fusion-mässig Parmesan drüber gestreut), später bekam ich wieder Pampe serviert, diese aber wenigstens ungebunden. Jetzt kocht V ab und an Pichelsteiner, nennt ihn aber Minestrone.

  • Die Küchenschabe
    29. Oktober 2012 at 20:52

    Wildhendl, komm doch zu uns mit deinem ganzen Hühnerstall: ich hab vor zwei Stunden den Kaminofen eingeheizt, da unsere Heizung sonst (den ganzen Winter lang) die Kälte nicht derpackt! Beim Heimkommen nach der Arbeit war die Raumtemperatur 17 Grad, jetzt ist es schön warm und ich sitz im Leiberl vor dem Computer …

  • Wilde Henne
    29. Oktober 2012 at 23:46

    @Britta
    Ist auch ausgesprochen gut – und wenn Du es nachkochst, mach unbedingt ganz viel Petersilie rein. Das macht es aus!
    @Heike
    Der Heizungsmensch hat heute per Express eine neue Pumpe bestellt. Rein theoretisch sollte die morgen hier sein und eingebaut werden. Naja, ab Mittwoch gibt es dann mit Föhnlage fast T-Shirt-Wetter. Ich hoffe jetzt einfach mal auf den Expressdienst des Lieferanten oder dann auf wärmeres Wetter.
    @Peter
    Naja, der Sellerie und die Zucchini sind schon recht weich, aber der Blumenkohl hat dann wieder schön Biss. Mir schmeckt der Eintopf, allerdings, wenn ich bei Duni weiter unten lese, als was der Pichelsteiner auch noch daher kommen könnte… uuups. 😉
    @Turbohausfrau
    Kochevent aus meinen Beinen? Kalbshaxenrezepte? ;-)))
    @Tessinerli
    Du kennst meine Mutter nicht – die lismet Socken wie wild für den ganzen Hühnerhof. Meine Wollsocken teile ich mit niemandem. 😉
    @Magentratzerl
    Wasser im Keller – ou, das ist auch nicht schön. Immerhin gibt meine defekte Heizungspumpe keine Sauerei.
    @Lamiacucina
    Das ist ja das Doofe, dass man es immer erst dann merkt, wenn es draussen saukalt ist. Merci fürs Daumendrücken – vielleicht sitze ich ja morgen bereits im Warmen.
    @Duni
    Jessäs, an Deiner Stelle hätte ich einen Pichelsteiner-Albtraum. Das klingt ja grässlich bis grauenhaft. Ich glaube, Du und Peter habt das gleiche Trauma. Das ist ja wirklich schrecklich.
    @Küchenschabe
    Würdest Du jetzt um die Ecke wohnen, täte ich Dein Angebot gerne annehmen. Ich wäre dankbar, wenn ich auf 17 Grad kommen würde. Derzeit zeigt das Thermometer 15,6 Grad an. Ich sitz in Strickjacke, Rollkragenpulli und in eine Wolldecke gehüllt vor dem PC.

    • Anonym
      30. Oktober 2012 at 20:21

      "Kochevent aus meinen Beinen? Kalbshaxenrezepte? "

      Nö. Pouletschenkel natürlich! ;-)))

      twocents

    • Wilde Henne
      30. Oktober 2012 at 22:48

      *lach*

  • Dirk Staudenmaier
    30. Oktober 2012 at 13:42

    Liebes Poulet, ich drücke die Daumen, dass der Kälteeinbruch ohne infektiöse Folgen bleibt und der Hühnerstall ab morgen wieder beheizt sein wird!

    Der Pichlsteiner haut mich jetzt gerade auch nicht vom Hocker; er würde wahrscheinlich keine meiner Leibspeisen werden. Allerdings war ich auch erst gerade Mittagessen. Mit hungrigem Magen und 15 Grad in der Wohnung würde ich ihn sicher lieben! 😉

    Liebe Grüße, Dirk

  • kegala
    30. Oktober 2012 at 14:37

    Baustellen über Baustellen, ihr Ärmsten.
    Hoffentlich ist bald alles wieder im Lot, bei knapp 16°C kann man nicht von Gemütlichkeit sprechen
    Da kommt ein Eintopf schon gelegen.
    lieben Gruß
    Gaby

  • Sybille
    30. Oktober 2012 at 18:52

    Keine Heizung…brrrr…Socken helfen da auch nicht unbedingt.
    Vielleicht doch ins Auto steigen und zur Sabine düsen..

    Dein persönlicher Pichelsteiner könnte durchaus auch mein Pichelsteiner werden….mir steht gerade der Sinn nach Gaisburger Marsch…

    Hoffentlich funktioniert deine Heizung morgen wieder!

    Grüßle

  • Anonym
    30. Oktober 2012 at 20:25

    Geht denn Eure Heizung wieder? Oder müsst Ihr ins Hotel umziehen?
    Für Hühnerhofasyl bin ich leider zu weit weg.

    twocents

  • Wilde Henne
    30. Oktober 2012 at 22:54

    @Dirk
    So schnell werde ich nicht krank. Ich bin recht robust, was Infektionskrankheiten betrifft. Du bist jetzt hier schon der dritte Kerl, der nicht auf Pichelsteiner steht. Bist Du etwa auch traumatisiert wie Peter und Duni?
    @Gaby
    @Sybille
    @Twocents
    Kurz vor 16.30 Uhr kam der Heizungsmensch mit der neuen Pumpe an. Ich hab schon fast nicht mehr daran geglaubt. Und nun ist es hier mollig warm *fröi*. Jetzt wird hier erst mal die Bude geheizt, so dass die ausgekühlte Wände wieder einigermassen warm sind Und dann geht es ans Feinjustieren der Bodenheizung *grrr* – Mistarbeit… mach ich nicht gerne. Aber egal, Hauptsache, wir frieren nicht mehr.

  • Ella
    31. Oktober 2012 at 09:18

    Hallo liebe Henne,

    kann ich dir nachfühlen, wir haben den ganzen letzten WInter gefroren. Aber, wie ich an deinem Kommentar sehe, du hast es ja schon wieder warm! Ich auch, seit einem Monat läuft die neue Heizung und ich bin einfach nur glücklich!!!

    lg, die Kärntnerin

    P.s: Verlosung bei mir, schau vorbei, wenn es dich interessiert!

  • duni
    31. Oktober 2012 at 10:07

    Wenn ich das nächste Mal allein zu Haus bin, kuriere ich mein Pichelsteiner-Trauma mit meinem Wunschpichelsteiner, den ich bisher nur in meiner Phantasie gekocht habe; ungeachtet, was all die Expertinnen in meinem Leben dazu sagen würden: Nur mit grünen Bohnen und Kartoffeln, diese nach Art der Nouvelle cuisine separat gegart,das Fleisch eine gewürfelte Rinderbacke , ein bisschen Zwiebelchen, sonst nix. Mal schauen, ob das klappt!

  • Julia
    6. November 2012 at 07:16

    schön, dass ihr es wieder warm habt. obwohl so ein eintopf und die hübschen socken ja auch ganz kuschlig sein können. ich wurde gestern abend mit wirsing-eintopf überrascht. im treppenhaus roch es wie in einem nachkriegs-trümmer-haus (so stell ich mir das zumindest vor). aber es gibt kaum einen besseren seelenwärmer als einen kräftigen eintopf!

  • Wilde Henne
    6. November 2012 at 08:22

    @Kärntnerin
    Ohne funktionierende Heizung ist das irgendwie nix in unseren Breitengraden, gell.
    @Duni
    Bitte berichte, wie der Lamm-Kartoffeltopf geworden ist, sobald Du ihn gekocht hast.
    @Julia
    Nachkriegs-Trümmer-Haus… ojeee 😉 Ich mag Kohl-Eintöpfe ja auch sehr gerne, der frische Geruch stört mich an sich auch nicht. Aber wenn der Geruch dann so kalt in einem Treppenhaus hängt, tagelang… brrrr 😉

  • Unknown
    6. November 2012 at 09:52

    Das zog unbemerkt an mir vorbei, bin hingedri mit lesen wie verrückt 😉 am schneesonntag waren wir in der Schaukäserei, mit Sommerpneus, da mein Liebster ab und an in Affoltern arbeitet aber mit ÖV Fahrplänen gerüstet falls es kein weiterkommen war, via Simmental schafften wir es bis Weiher 🙂
    Vorteil am nachlesen war hier klar, das wissen der Hühnerstall hat wieder gemütliche Temperaturen 🙂
    Grüessli
    Iree

  • Wilde Henne
    6. November 2012 at 10:51

    @Irene
    Mit Sommerreifen in Affolter? Seid ihr des Wahns? 😉

  • Unknown
    6. November 2012 at 10:57

    Dem kann man getrost so sagen, leider hatte ich die Termine und den Wintereinbruch nicht im Griff. Mittlerweilen sind wir resp. Die Ffamilienkutsche Winterfit 🙂 dank etwas Ortskenntnisse waren wir aber nicht über die Lueg Gefahren wie der grösste Teil unserer Gesellschaft, notabene teils mit sommerfinken!
    E guete