Gestern kam die Vegi-Kükenfreundin wieder zum Mittagessen. Und da hierzulande ja die wenigsten Leute über eine Friteuse verfügen – ich aber schon – die meisten Leute aber frittiertes Essen mögen, dachte ich mir, dass ich die Kükenfreundin mit was Frittiertem beglücke. Letzte Woche gab es auf dem Gemüsemarkt bei «meinem» Bio-Stand von Bauer Held frische Schwarzwurzeln.
Und nicht nur das. Es gab auch zwei lustige Mädchen, die bedienten und die unbedingt mit aufs Foto und in meinen Blog wollten. Denn vor einer Woche war «Zukunftstag», früher hiess der Tag «Tochtertag». Mädchen begleiteten Ihren Vater an diesem Tag auf die Arbeit. Irgendwann wurde der Tag eben umbenannt, seither dürfen die Buben ihre Mütter begleiten und die Mädchen die Väter oder alle ihre Eltern oder wie auch immer. Jedenfalls wurde ich zu Dritt mit viel Gelächter bedient. Und hier sind sie nun, die lustigen Weiber vom Burgdorfer Märit:
Rezept für 1 kg frittierte Schwarzwurzeln
1 kg Schwarzwurzeln
Saft einer Zitrone
175 g Weissmehl
2 Eier
1,5 dl Bier
Die Schwarzwurzeln schälen. Schwarzwurzeln sondern eine weisse Milch ab, die mit Sauerstoff zusammen sofort orange oxidiert und grauenhaft klebrig ist. Ich zieh zum Schälen also Latexhandschuhe an. Ins Spülbecken lege ich eine Zeitung, auf welche der Abfall beim Schälen fällt. Denn die Milch klebt sonst am Spülbecken und ist kaum noch wegzukriegen. Die geschälten Schwarzwurzeln nach dem Schälen in ca. 8 cm lange Stücke schneiden und in eine Schüssel mit Zitronenwasser geben, damit sie sich nicht verfärben.
Die Schwarzwurzeln in einem Topf in Salzwasser und einem Schuss Zitronensaft blanchieren.
Das Mehl mit dem Bier verrühren und die Eier zugeben. Einmal gut mit dem Mixer durchrühren. Den Ausbackteig eine gute halbe Stunde ruhen lassen.
Dann die Schwarzwurzelstücke durch den Ausbackteig ziehen und in heissem Fett so frittieren, dass der Teig noch fast weiss ist. Rausheben und auf Küchenpapier abtropfen lassen. So vorfrittiert, könnten sie jetzt eingefroren werden.
Für den sofortigen Genuss: die Schwarzwurzeln jetzt ein zweites Mal frittieren bis sie goldbraun sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen, bisschen salzen und anrichten. Dazu gibt’s bei uns Cocktailsauce. Unbedingt!
Cocktailsauce
2 Esslöffel Mayonnaise (selbstgemacht oder gekauft)
2 Esslöffel Tomatenketchup
1 Spritzer Zitronensaft
2 Spritzer Tabasco
1 Messerspitze Cayenne
1 Schluck Cognac
Alle Zutaten zusammen verrühren. Ich mache ja eigentlich nie für eine Marke Werbung, aber hier geht wirklich nur das klassische Heinz-Ketchup. Und falls ihr gekaufte Mayonnaise verwendet, dann keine, die gesüsst ist. Also diese unsäglichen Salatmayonnaisen, die taugen für eine richtige Cocktailsauce gar nichts! Und Cocktailsauce mag ich nur auf diese Art – alle Light-Versionen mit Sauerrahm und Joghurt und so’n Zeugs… ne, nicht mein Fall.
Das ist mein Beitrag zum heutigen VeggiDay bei Kerstin:
Sybille
15. November 2012 at 07:42Ich hab auch keine Friteuse aber immerhin einen hohen Topf. 😉 Endlich mal was Neues für die Schwarzwurzel. Das werde ich ausprobieren.
🙂
Anonym
15. November 2012 at 09:20Genau so muss eine Cocktailsauce sein! Und Schwarzwurzeln sind immer gerne gesehen (trotz der Schälereischweinerei ;-)).
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Jules Gartenküche
15. November 2012 at 09:34Klingt wieder sehr lecker! Danke für diese wichtige Erklärung mit dem klebrigen Zeug! Da würde ich beim ersten Mal Schwarzwurzelschälen schön blöd schauen. Obwohl ich sie gerne mag, gehörten sie bisher nicht zu meinem Koch-Repertoire. Frittiert habe ich auch schon im Topf. Da hat man noch am nächsten Tag was davon 😉 (ich meine den Geruch in der Wohnung…)
Liebe Grüße aus Österreich, Jule
duni
15. November 2012 at 09:48Habe am letzten Sonntag auch Schwarzwurzeln gemacht,gekocht ,allerdings wie Spargel ( pardon, Spargeln) in Vinaigrette mariniert. Komerischerweise war das Putzen diesmal überhaupt kein act, die schmutzten wirklich kaum. Nur an der Hand hatte ich ein bisschen Milchsaft, der orangebraun wurde, aber auch der ging mit der Bürste total problemlos weg. Vermutlich waren meine Wurzeln einfach älter wie Deine, also nicht mehr so saftig.
magentratzerl
15. November 2012 at 10:27Herrlich, endlich eine neue Idee für Schwarzwurzeln, dankeschön! Friteuse hab ich auch keine, der Topf muss herhalten…
Ella
15. November 2012 at 18:06Mmmhhh klingt das gut, ich mag Schwarzwurzeln sehr, frittiert hab ich sie aber noch nie. Kann es mir sehr gut vorstellen, mit richtig Cocktailsauce, herrlich!
Wilde Henne
15. November 2012 at 21:00@Sybille
Ohne Friteuse würde ich wahrscheinlich nie frittieren. Ich hätte Schiss, dass mir die in Flammen aufgeht – weil im entscheidenden Moment klingelt sicher das Fon oder ich verratsch mich mit der Nachbarin oder so… 😉
@Andy
Gell, Cocktailsauce in Light-Version ist nix. Wenn ich Joghurt essen will, mach ich das zum Frühstück 😉
@Jule
Wenn Du das mal ausprobierst, dann putz die Wurzeln vor dem Schälen mit einer Bürste unter fliessendem Wasser. Die sind nämlich immer extrem sandig/dreckkig.
@Duni
Hmm, Deine Wurzeln waren wahrscheinlich nicht mehr taufrisch. Also meine haben gemilcht wie eine Kuh ;-). Ohne Handschuhe und Zeitung wäre das eine elende Sauerei gewesen.
@Magentratzerl
So neu ist die Idee nicht – Schwarzwurzeln mit Cocktailsauce ist ein Klassiker hierzulande.
@Kärntnerin
So auf die Art kann man sie gut als Vorspeise servieren. Bei uns gab es vornweg noch eine kleine Suppe, drum hat es als Hauptgang gut gereicht.
Aus meinem Kochtopf
20. November 2012 at 10:56Wow. Was bist Du nur für eine Wilde Henne?!
Das sieht lecker aus! Da werde ich sogar sehr neugierig.
Denn Schwarzwurzeln gehören zu einer Spezies, die ich seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen, respektive immer verweigert habe.
Aber das werde ich jetzt definitiv mal ausprobieren.
Mit leckerem Gruß,
Peter
Unknown
23. November 2012 at 12:16Gerade gestern hab ich Schwarzwurzel Tempura gesehen, nur wo? Ich lege die Wurzeln ins Wasser zum schälen 🙂 am Samstag auf dem Märit hatte es auch, mein Mann wollte aber nichts von schälen wissen und unbedingt! Entenbrust…. Vielleicht Schick ich ihn morgen in die Stadt!
Liebs Grüessli
Irene