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Urlaub in Westfalen – Zechentürme im Ruhrpott

Zeche Radbod

Die Natur holt sich ihr Territorium zurück.

Zeche Minister Stein in Dortmund

Zeche Minister Stein, Dortmund

Zeche Minister Stein, Dortmund

Deutsches Bergbau-Museum, Bochum

Deutsches Bergbau-Museum, Bochum

Auf dem Zechnturm des deutschen Bergbau-Museums, Bochum

Aussicht vom Zechenturm des deutschen Bergbau-Museums, Bochum

Wir haben geurlaubt: Wir sind gute zehn Tage durch Westfalen getourt. Eine Gegend, die ich bislang nur aus den Medien kannte – Bücher, Zeitschriften, Dokumentarfilme – die mich aber immer sehr faszinierte. Münsterland, Sauerland, Ruhrpott… schon die Namen sind für einen Schweizer faszinierend. Uns Schweizer Kindern der 60er Jahre hatte man beigebracht, dass die Kinder aus dem Pott furchtbar leiden, weil die Luft dort so dreckig sei. Die Pott-Kinder wurden in die Schweizer Berge verschickt, damit sie auch mal saubere Luft atmen konnten. Mein Begleiter hat mir dann auf der Reise durch das Land seiner Kindheit erzählt, dass man früher im Pott sehen konnte, was man atmete. Wäsche raushängen war nix, innerhalb kürzester Zeit war schwarzer Russ auf der weissen Wäsche.

Heute ist das nicht mehr so. Wir tingelten durch den Pott bei strahlendem Herbstwetter, der Himmel war blau und von Smog war nichts zu sehen. Wir sahen Wäsche draussen, Kinder die nicht husteten, die Zechen (Steinkohle) sind still gelegt und die riesigen Steinkohlekraftwerke verfügen über Filteranlagen. Aber trotz Filteranlagen stellen diese Kohlekraftwerke auch heute noch ein Umweltproblem dar. Das Steinkohlekraftwerk Bergkamen z.B. gehört zu den 10 grössten Kohlekraftwerken in Deutschland und verbraucht pro produzierte Gigawattstunde rund 341 t Kohle,  stösst dabei rund 894 t Kohlendioxid, 0,6 t Stickoxid und etwa gleichviel Schwefeloxide aus. Feinstaub aus der Verbrennung der Kohle gelangt in die Luft, pro Jahr in Bergkamen rund 3 Mio. Tonnen (alle Zahlen von 2010/2011).

Die 23 grössten Kohlekraftwerke (9 Braun- und 14 Steinkohle) sind in Deutschland für 25% aller Treibhausgasemissionen verantwortlich sowie für 20% der Schwefeldioxide, 10% der Stickstoffoxide und 44% der Quecksilberemissionen.*

Die folgenden Bilder sind vom Gersteinwerk in Stockum, einem Stadtteil von Werne. Dieses Werk ist kein reines Kohlekraftwerk sondern eine Kombi aus Gas und Steinkohle.

*Quelle: Wikipedia

Gersteinwerk Stockum/Werne

Gersteinwerk Stockum/Werne

Gersteinwerk Stockum/Werne

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  • MizThreefivesix
    1. November 2014 at 09:23

    Ich finde diese Industriearchitektur faszinierend – und irgendwie auch schön. Ich bin ja auch in einer Art Idylle aufgewachsen..

    • Wilde Henne
      3. November 2014 at 07:37

      Mich fasziniert Industriearchitektur auch – und im Ruhrgebiet sind die Industrieanlagen halt riesig. Sowas kenn ich hier im Emmental halt grad gar nicht – hier gibt es nur Kühe, Bauernhöfe und ab und an eine Schreinerei. 😉

  • Anonym
    1. November 2014 at 10:42

    Ich bin zwar auch recht idyllisch aufgewachsen, aber mit "Industrieromantik" kann ich dennoch nicht so wirklich viel anfangen, irgendwie gefällt mir Landschaft pur besser.

    • Wilde Henne
      3. November 2014 at 07:48

      Landschaft pur mag ich natürlich auch, Kochpoetin. Aber die Mischung aus bäuerlicher Umgebung und Industrie im Ruhrgebiet hat mich sehr fasziniert. Es ist ja auch nicht so, dass die Industrie nur am Rande der Städte in hässlichen Industriezonen angesiedelt ist. Nein, da ist eine Mischung, aus Wohnsiedlungen, Industrie, und gleich daneben ein Bauernhof mit Kühen auf der Weide, ehemalige Zechen mitten in der Stadt, Kraftwerke direkt neben der Wohnsiedlung und der Schule. Es war diese Mischung, die die Gegend für mich faszinierend machte.
      So wie die Landschaft ist, so sind auch die Menschen. Menschen aus vielen unterschiedlichen Kulturen – eine bunte Mischung. Spannend.

  • Susi L.
    1. November 2014 at 18:41

    Die genialste Ausstellung meines Lebens habe ich in der Zeche Zollverein gesehen. Ich weiß gar nicht, ob das eine Dauerausstellung ist? Alles über den Ruhrpott, aber wirklich alles: Zahlen, Daten, Pflanzen, Essen, die Sprache, Gesichter – einmal quer durch alles. Und so eine wunderbare Zusammenstellung!

    • Wilde Henne
      3. November 2014 at 07:52

      Die Zeche Zollverein haben wir dieses Mal nicht besucht, aber die nächste Reise ins Ruhrgebiet ist bereits geplant. Es gibt noch so viel zu sehen.

  • Die Küchenschabe
    3. November 2014 at 07:25

    ich bin ein Fan von Industriearchitektur. Und wenn wir Urlaub in einer Hafenstadt machen sind wir zuerst beim Industriehafen, weil uns das total fasziniert! Schöne Fotos!

    • Wilde Henne
      3. November 2014 at 07:59

      Oh ja, Hafenanlagen mag ich auch sehr. Ich mach ja auch überall immer Hafenrundfahrten mit. In Hamburg z.B. gibt es die normalen Hafenrundfahrten und dann noch die alternaitve Hafenrundfahrt. Da wird dann nicht einfach mit grossen Zahlen rumgeworfen und alles als Super-Giga-Wunderbar dargestellt, sondern da kommen dann auch Themen auf, wie z.B. Ausbeutung der dritten Welt, wer verdient auf Kosten vom wem ganz viel Geld, Menschenhandel, Schmuggel, Frauenausbeutung, etc. ( hafengruppe-hamburg.de/RundfahrtThemen.php).

  • Monika
    15. November 2014 at 05:16

    Ach, das sind herrliche Bilder! Auch wenn ich schon sehr lange im Münsterland lebe, bin ich mit diesen Zechentürmen groß geworden. Ganz eindeutig sind dort meine Wurzeln und obwohl ich jetzt hier so überaus ländlich reizvoll lebe, bin ich stolz darauf.

    In unmittelbarer Nähe vom Gersteinwerk liegt das Naturschutzgebiet Tibaum. Wir gehen sehr gerne spazieren dort.

    Liebe Grüße aus Werne, Monika

    • Wilde Henne
      9. Dezember 2014 at 17:50

      Es gibt noch viel zu sehen in Westfalen. Beim nächsten Urlaub möchte ich den Schwerpunkt auf den Bergbau und die Industrie richten. Das ist für mich ein ganz spannendes Thema.