British/ Fleisch/ Hauptspeisen

Sunday Roast – eine kulinarische Reise nach London

Roastbeef, Yorkshire Pudding und Ofengemüse

Meine Küche wurde umgebaut. Aus einer elend engen Küche wurde ein absolutes Highlight. Aber weil Umbau nicht meins ist, musste/wollte ich in dieser Zeit weg. Ein Freund hat mir sein wunderbares Haus in London Streatham zur Verfügung gestellt. Also Koffer packen und ab für zweieinhalb Wochen nach London.

Englische Küche… ojeee. Noch in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts war das Essen in England häufig einfach mies. Nicht die Gerichte an sich, sondern an der Umsetzung und der Qualität der Produkte happerte es. Das hat sich zum guten Glück geändert. Auch wenn es Traditionalisten gibt, die von einer «ehemaligen englischen Hochküche» faseln… die tolle Küche, die man heute in englischen Pubs findet, hat zum guten Glück nichts mit  der «traditionellen englischen Küche» der letzten 50 Jahre zu tun, sondern ist mittlerweile eine moderne, urbane Küche. Frische Produkte, neu interpretiert, toll inszeniert – das macht Freude.

Ein Highlight meines London-Aufenthaltes war der Besuch im «The Bulll» in Streatham. Ich hab dort einmal eine Kleinigkeit gegessen und war – weil es so toll war – noch ein zweites Mal an einem Sonntag zum traditionellen Sonntagsbraten dort. Ein tolles Pub, ziemlich ab vom Zentrum Londons, aber die Anreise lohnt sich allemal. Bei schönem Wetter kann man auch super draussen sitzen.

The Bull in Streatham

Zurück aus London habe ich meine neue Küche eingeräumt und dann das Perlhühnchen zum grossen, englischen Sonntagsbraten mit Yorkshire Pudding und Ofengemüse und allem Gedöns und so eingeladen.

Roastbeef (für 2 bis 3 Personen)

600 g Rindshuft
1 Rosmarinzweig
2 Markknochen
1 Stück Stellerieknolle
1 Karotte
1/2 Lauchstange
1 Lorbeerblatt
2 Nelken
1 Zweig Thymian
1 EL Mehl
2 dl Rotwein (bei mir ein Rest Pinot Noir)
1 dl Robinsons Old Tom (dunkles Ale)
1 dl guter, selbstgemachter Rinderfonds oder alternativ 1 Teelöffel Fleischextrakt (z.B. Liebig)
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Esslöffel Johannisbeergelee
Bratbutter

Backofen auf 80 Grad vorheizen.

Das Fleisch mit einem Bindfaden binden und den Rosmarinzweig unter den Faden schieben. In einer Bratpfanne das Fleisch rundum anbraten. Dann salzen und würzen und auf einem Gitter mit einem untergeschobenen Blech für 3 Std. in den vorgeheizten Backofen schieben.

In der gleichen Bratpfanne, wie das Fleisch angebraten wurde, die klein geschnittene Karotte, den Sellerie, den Lauch und die Markknochen abraten. Den Thymian, Lorbeer und Nelken zugeben. Mit Mehl bestäuben und mit dem Rotwein ablöschen und etwas einköcheln lassen. Dann das Bier zugeben. Rinderfond oder alternativ Fleischextrakt, Salz und Pfeffer zugeben und die Sauce zugedeckt zwei 2 Stunden ganz leise simmern lassen. Evtl. zwischendurch ein bisschen Wein nachgiessen. Zum Schluss den Johannisbeergelee einrühren. Dann die Sauce durch ein Sieb giessen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Yorkshire Pudding für 6 Puddings

2 Eier
1 dl Milch
70 g Weissmehl
Salz, Muskat
Butterschmalz

Eier mit der Milch verquirlen, mit Salz und Muskat würzen. Mehl in eine Schüssel geben, Eier-Milch-Gemisch dazu geben und mit dem Mixer klumpenfrei verrühren, mind. 30 Minuten ruhen lassen. Den Backofen auf 250 Grad vorheizen.

In ein Muffin-Backblech in 6 Vertiefungen je einen halben Teelöffel Butterschmalz geben. Das Muffinblech in den vorgeheizten Backofen schieben, bis das Butterschmalz in den Vertiefungen raucht. Muffinblech rausziehen und die Ofentemperatur auf 220 Grad senken. In die Vertiefungen des Muffinblechs den Teig giessen, bis die Vertiefungen zu zwei Dritteln gefüllt sind. Das Blech sofort wieder in den Ofen schieben und die Yorkshire Puddings 25 Minuten backen. Den Ofen in der Zeit nicht öffnen.

Das Roastbeef dünn aufschneiden und auf einem Teller anrichten. Den Yorkshire Pudding neben das Fleisch setzen. Die Sauce in den Pudding giessen und davon auch ein wenig über das Fleisch geben.

Ich habe das Gericht mit im Ofen gegartem Gemüse serviert, ähnlich wie ich das auch in «The Bull» in Streatham gekriegt hatte (Karotte, Mairübe, Knoblauch, weisser Spargel, Sellerie, Kartoffeln).

Sunday Roast mit Yorkshire Pudding in The Bull in Streatham

Sunday Roast und Yorkshire Pudding

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British, Fleisch, Hauptspeisen England
Von HuhnGundula Portionen (ungefähr): 3

Perfekt gegartes Roastbeef mit Yorkshire Pudding.

Zutaten

  • Roastbeef für drei Personen
  • 600 g Rindshuft
  • 1 Rosmarinzweig
  • 2 Markknochen
  • 1 Stück Knollensellerie
  • 1 Karotte
  • ½ Lauchstange
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2 Nelken
  • 2 Zweige Thymian
  • 1 EL Mehl
  • 2 dl Rotwein (bei mir ein Rest Pinot Noir)
  • 1 dl Robinsons Old Tom (dunkles Ale)
  • 1 dl selbstgemachter Rinderfond oder 1 Teelöffel Fleischextrakt (z.B. Liebig)
  • Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Esslöffel Johannisbeergelee
  • Bratbutter
  • Yorkshire Pudding für 6 Puddings
  • 2 Bio Eier
  • 1 dl Milch
  • 70 g Weissmehl
  • Salz, Muskat
  • Butterschmalz

So wird's gemacht

1

Roastbeef

2

Backofen auf 80 Grad vorheizen.

3

Das Fleisch mit einem Bindfaden binden und den Rosmarinzweig unter den Faden schieben. In einer Bratpfanne das Fleisch rundum anbraten. Dann salzen und würzen und auf einem Gitter mit einem untergeschobenen Blech für 3 Std. in den vorgeheizten Backofen schieben.

4

In der gleichen Bratpfanne, wie das Fleisch angebraten wurde, die klein geschnittene Karotte, den Sellerie, den Lauch und die Markknochen abraten. Den Thymian, Lorbeer und Nelken zugeben. Mit Mehl bestäuben und mit dem Rotwein ablöschen und etwas einköcheln lassen. Dann das Bier zugeben. Fleischextrakt, Salz und Pfeffer zugeben und die Sauce zugedeckt 2 Stunden ganz leise simmern lassen. Evtl. zwischendurch ein bisschen Wein nachgiessen. Zum Schluss den Johannisbeergelee einrühren. Dann die Sauce durch ein Sieb giessen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

5

Yorkshire Pudding

6

Eier mit der Milch verquirlen, mit Salz und Muskat würzen. Mehl in eine Schüssel geben, Eier-Milch-Gemisch dazu geben und mit dem Mixer klumpenfrei verrühren, mind. 30 Minuten ruhen lassen. Den Backofen auf 250 Grad vorheizen.

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In ein Muffin-Backblech in 6 Vertiefungen je einen halben Teelöffel Butterschmalz geben. Das Muffinblech in den vorgeheizten Backofen schieben, bis das Butterschmalz in den Vertiefungen raucht. Muffinblech rausziehen und die Ofentemperatur auf 220 Grad senken. In die Vertiefungen des Muffinblechs den Teig giessen, bis die Vertiefungen zu zwei Dritteln gefüllt sind. Das Blech sofort wieder in den Ofen schieben und die Yorkshire Puddings 25 Minuten backen. Den Ofen in der Zeit nicht öffnen.

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Anrichten

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Das Roastbeef dünn aufschneiden und auf einem Teller anrichten. Den Yorkshire Pudding neben das Fleisch setzen. Die Sauce in den Pudding giessen und davon auch ein wenig über das Fleisch geben.

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Tipp

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Die Yorkshire Puddings lassen sich gut im Voraus zubereiten. Zum Aufwärmen einfach am Schluss nochmals in den heissen Ofen schieben.

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  • Anonym
    6. Juni 2017 at 12:24

    Ja, London ist mittlerweile eine tolle Destination für uns Foodies geworden. Auch in Schottland haben wir die letzten beiden Wochen durchwegs sehr gut gegessen.
    Dein Roastbeef sieht äusserst lecker aus!
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

    • Wilde Henne
      7. Juni 2017 at 08:24

      Ja, Schottland steht auch noch auf meiner Wunschliste. Hatte grad am Wochenende einen Dokumentarfilm über eine Zugsreise durch Schottland gesehen. Vielleicht nächstes Jahr…

  • Petra aka Cascabel
    6. Juni 2017 at 14:48

    Sehr fein, perfekt gebratenes Rind! Yorkshirepudding gab's hier ewig nicht, schwerer Fehler 😉 Nächste Woche kommt der Sohn von seiner Assistant Teacher-Zeit aus England zurück, da könnte ich das direkt mal servieren (hatte auch schon an Toad in the Hole gedacht, da werden die Würstchen ja auch in so einem Teig gebacken).

    • Wilde Henne
      7. Juni 2017 at 08:25

      Yorkshire Pudding wird es bei mir nun häufiger geben. Ist ja super einfach zu machen und schmeckt einfach toll.

  • Barbara
    7. Juni 2017 at 05:15

    Das sieht zum Anbeißen aus! Ich habe übrigens in England in den 1980ern sehr gut gegessen, das ist mir bis heute in guter Erinnerung. Meine Gastmutter machte auch mal Yorkshire Pudding, die ich unheimlich gerne mochte. Auf die Idee, die mal in Muffinförmchen nachzumachen bin ich nie gekommen. Damals gab's glaube ich keine Muffinförmchen… 🙂

    • Wilde Henne
      7. Juni 2017 at 08:26

      Wenn man den Pudding in Muffinförmchen macht, hat er eine nette Grösse zum Anrichten.

  • Anonym
    8. Juni 2017 at 15:02

    Schön, mal wieder von Dir zu lesen, liebe Henne!
    Roastbeef ist immer was Feines, und erst noch mit Yorkshire Pudding.
    Ist den die Küche nun fertig? (Nicht, dass ich neugierig wäre …)

    twocents

    • Wilde Henne
      8. Juni 2017 at 20:08

      Ja, die Küche ist (fast) fertig. Es fehlt noch die Wandverkleidung zwischen Unter- und Oberschränken. Da kommt eine weisse Glaswand hin. Die konnte der Küchenbauer aber erst bestellen, nachdem er die Küche fertig eingebaut hatte. Weil die doch genau auf Mass gemacht wird. In zwei Wochen ungefähr soll die geliefert und eingebaut werden. Aber kochen kann ich natürlich trotzdem schon. Sobald die Wand fertig ist, werde ich hier Bilder nachliefern.

  • Bonjour Alsace
    11. Juni 2017 at 14:10

    Liebes Hühnchen, meine neue Küche scheint ungefähr auf dem gleichen Level wie deine zu stehen, bei mir fehlt auch noch die Glaswand und ein paar Schränke müssen noch angepasst werden. Ein wichtiges Teil fehlt allerdings auch noch: Die Dunstabzugshaube, da war irgendwas falsch geliefert. Dafür habe wir heute auf Terrassien und teilweise im Backofen gekocht, und ob du es glaubst oder nicht, es gab Roastbeef 😉

    • Wilde Henne
      11. Juni 2017 at 22:21

      Willkommen im Club der Neu-Küchen-Besitzerinnen, Elsässerli. Roastbeef ist doch klasse, das gibt nicht viel zu tun… anbraten, rein in die Röhre und dann irgendwann essen. Bei mir kamen ja auch noch die ganzen Beilagen aus dem Ofen.
      Ja, bei mir sind ausser der Glaswand auch noch so ein paar Kleinigkeiten, die gerichtet werden müssen: Fussbodenübergänge WoZi-Küche, weil da ja eine Wand raus gerissen wurde; die ganze Internet-Telefonie-TV-Geschichte, weil die Wand, in der die Kabel verliefen, ja jetzt weg ist. Jetzt hängt die Telefonleitung frei in der Luft. Aber das Glasfaserkabel ist schon gelegt, nächste Woche wird umgeschaltet auf Turbo-Internet.