Voilà – hier ist er, der erste Hackbraten meines Lebens. Und ich sag euch – der war soooowas von lecker – ich konnte es kaum fassen. Denn an Hackbraten habe ich nicht grad die besten (Kindheits)Erinnerungen. Bei uns zuhause gab es nie Hackbraten – aber bei Nachbars oder Schulfreunden schon. Meine Erinnerungen sind deckungsgleich mit denjenigen von Peter von «Aus meinem Kochtopf»: Hackbraten ist ein braunes Etwas, das halbverdaut aussah und aus diesem Grund mit einer dunkelbraunen, sehr dicken Sauce zugedeckt werden musste. Dazu gab es Kartoffelstock aus dem Beutel und Erbsli und Rüebli aus der Dose. Schauderhaft.
Nun hatte aber Peter letztens ein Hackbratenrezept gepostet und mich ermuntert, das auszuprobieren. Und das habe nun gestern abend gemacht. Der Braten hat ein Innenleben aus mit Frischkäse gefüllter Spitzpaprika, aussenrum ist eine Kräuterkruste und der Braten wird als Bonbon in Backfolie gegart. Das Rezept findet ihr auf Peters Blog.
Hier nun meine Bewertung nach folgenden Kriterien:
1. Aufwand, die Zutaten zu besorgen
2. Rezeptverständlichkeit
3. Kompliziert oder einfach (Anzahl Arbeitsschritte)
4. Sieht mein Resultat ähnlich oder gleich aus, wie das des Originalbloggers
5. Schmeckt es mir
6. Schmeckt es meiner Sippe
7. Unter diesem Punkt teile ich Änderungen mit, die ich am Rezept vorgenommen habe
1. Zutaten sind einfach zu besorgen, da ist nichts Exotisches dabei. Hackfleisch, Kräuter, Semmelbrösel (gekauft oder selbstgemacht), Eier, Sahne, Frischkäse. Einzig bei den Spitzpaprika aus dem Glas hat es bei mir gehappert. Die kriegt man in einer Schweizer Kleinstadt nicht einfach so. Deshalb musste ich da etwas improvisieren (siehe Punkt 7).
2. Das Rezept ist einfach und verständlich geschrieben, allerdings war die Angabe «Frischkäse» für mich ein bisschen schwammig, ich hab die Füllung dann aus einer Mischung von St. Môret und Philadelphia gemacht.
3. Kompliziert ist es nicht, es sind drei Arbeitsgänge: Fleischmasse, Füllung, Umhüllung. Ging bei mir aber ratzfatz – nach 25 Minuten war der Braten im Ofen.
4. Ich hatte mehr Hackfleisch als im Originalrezept. Darum hatte der Braten auch einen grösseren Durchmesser. Aber ich finde, er kann optisch neben Peters Original bestehen.
5. Geschmeckt hat er sehr lecker und er hatte auch keine Ähnlichkeit mit den Hackbraten aus meiner Kindheit. Das war zwar mein erster selbstgemachter Hackbraten, aber bestimmt nicht der Letzte.
6. Kommentare von meinen Mitessern Gästen und Kindern:
– Schwager: schmeckt sehr gut, so richtig frisch mit der Peperoni in der Mitte
– Neffe: darf ich noch ein Stück haben?
– Junghahn: Ich mag keinen Hackbraten, aber der ist wirklich super. Gib mir bitte noch ein Stück.
– Küken (mit vollem Mund): Mmmmm
7. Folgendes habe ich geändert: In Ermangelung der Spitzpaprika aus dem Glas, habe ich frische genommen. Und weil ich keine Zeit hatte, die zu häuten, habe ich sie einfach im rohen Zustand gefüllt. Sie hatte nach dem Braten noch leicht Biss, was dem Braten so nen Frischekick gegeben hat.
Kräutermischung: glatte Petersilie, Basilikum, Oregano, Majoran, wenig Estragon. Ich habe alle Kräuter auf einmal gehackt – für das Hackfleisch, für die Kräuterhülle und auch dieselbe Mischung für die Frischkäsefüllung verwendet.
Fazit: Sehr leckerer Braten, kann gut vorbereitet werden, geringer Arbeitsaufwand, grosse Wirkung.
Ti saluto Ticino/Bonjour Alsace
18. Februar 2012 at 16:11Sehr interessant, gerade auch durch die rote Spitzpaprika im Inneren. Vielleicht könnte man die Paprika noch kurz blanchieren, was meinst Du dazu?
Sybille
18. Februar 2012 at 16:46Dein Hackbraten ist super.
Bei mir wird dir Gehacktes in jeder Form (dauernd) begegnen. Ist fast das einzige Fleisch, das mein Mann isst.
Das Rezept ist fast schon gekocht.
Grüßle
Wilde Henne
19. Februar 2012 at 01:15@Ticiono
Das mit dem Blanchieren war auch so ne Idee von mir. Oder das Peperoniteil einfach in den Backofen schmeissen, bis es schwarz ist und dann häuten (iiih, was für ein ekliges Wort).
Leider hat aber die Zeit nicht gereicht – der Grund war der hier: wildehenne.blogspot.com/2012/02/skiunfall.html
@Sybille
Kann ich sehr empfehlen – Dein Mann wird das sicher mögen.
Ti saluto Ticino/Bonjour Alsace
19. Februar 2012 at 08:10Oh weia, gute Besserung für den Junghahn und die fehlende Null-Komma-Fünf würd ich ihm einfach verschweigen, hoffentlich liest er hier nicht mit 😉
Aus meinem Kochtopf
19. Februar 2012 at 10:47Ich wusste es wird Euch schmecken 😉
Dass der Spitzpaprika ein Problem werden könnte, daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Aber das ist natürlich eine Sache der Einkaufsmöglichkeiten.
Ich würde mich anstelle dessen auf jeden Fall für gehäutete Ersatzpaprika entscheiden. Die sind dann schon ein bisschen vorgegart(durch die Zeit im Ofen) aber es ist natürlich auch eine Frage des Aufwands.
In meiner Variante kann das Rezept auch von berufstätigen Leuten am Abend noch schnell zubereitet werden.
Was das Thema Frischkäse angeht, so ist natürlich "Philadelphia" die beste Lösung.
Bis bald. Mit leckeren Grüßen aus Nürnberg
Peter
Wilde Henne
21. Februar 2012 at 18:49@Peter
Beim nächsten Mal wird der spitze Paprika gehäutet, denke, so gibt er auch noch ein bisschen Feuchtigkeit ab. War am vergangenen Freitag wirklich eine Frage der Zeit.