Ukrainischer Borschtsch

Ukrainischer Borschtsch

Letzten Sonntag – ich war gerade am Waffeln backen – klingelte das Telefon: «Wir haben Ihre Kontaktdaten auf einer Helfer-Liste gefunden – wir suchen dringend einen Platz für eine ukrainische Frau. Sind Sie immer noch bereit, jemanden bei sich aufzunehmen!» – Ja, bin ich. – Ob die Frau vielleicht schon heute kommen dürfte! – Ja klar, ich bin schon am Schuhe anziehen und komme!

Seither lebt Lidiia aus der Oblast Saporischschja in der Südukraine bei mir. Mein Gästezimmer ist jetzt ihr neues Zuhause für die nächsten Monate. Im Augenblick wird unser Alltag vom Organisieren verschiedenster Dinge geprägt. Erst mussten wir zu Kleidern kommen – Lidiia kam hier an mit nicht viel mehr, als mit dem, was Sie anhatte. Eine Bekannte, die selber bereits ukrainische Gäste bei sich hat, hat in ihrer Garage und ihrem Keller einen Shop eingerichtet mit gespendeten Kleidern und Schuhen für die Geflüchteten. Wir durften uns dort unbürokratisch und umsonst mit dem Nötigsten eindecken. Da Lidiia aber sehr klein und sehr schmal ist, war es nicht so einfach, Kleider in ihrer Grösse zu finden. Gut, dass meine Nachbarin und die Schwiegertochter meines Nachbarn auch so klein und dünn sind. Beide haben sofort ihren Kleiderschrank durchforstet. Und das Küken, das auch so ein Spargeltarzan ist, hat auch noch eine Tüte mit Kleidern gebracht. Nun sind wir bestens ausgerüstet.

Das Perlhühnchen hat mir subito einen grösseren Geldbetrag als Soforthilfe überwiesen. So konnten wir beim Blau-Gelben Schweden noch eine Kommode fürs Gästezimmer besorgen und uns ein paar Dinge leisten, die  ein kleines bisschen mithelfen, aus der geschundenen Seele wieder einen Menschen zu machen: feine Körperpflegeprodukte, einen Lippenstift, Mascara, eine Nagelschere, Wäsche etc.

Dann waren diese Woche diverse Behördengänge angesagt. Ich habe gestaunt, wie unbürokratisch alles ablief. In vier Tagen hatten wir ganz viele Dinge geregelt und organisiert. An dieser Stelle ein ganz grosses Dankeschön an alle, die uns bis hierher unterstützt haben!

Gestern regnete es nach langer Zeit endlich wieder mal und Lidiia und ich hatten uns über unsere Vorliebe für Eintöpfe und Suppen unterhalten. Da kam natürlich unweigerlich das Thema Borschtsch auf. Es gibt unzählige Rezepte für Borschtsch – eines hatte ich vor ein paar Jahren bereits verblogt. Ich schwafelte etwas von «Von Eintöpfen und Suppen könnte ich leben», da meinte Lidiia: «Ich auch – und ich kann Borschtsch schon zum Frühstück essen!»

Borschtsch musste her – sofort. Also waren wir einkaufen und Lidiia stand den ganzen Nachmittag in der Küche. Da wurde aus zwei Schweinskottelets, einem Hühnerbein und einer Zwiebel eine Brühe gekocht. Ganz einfach, ohne Firlefanz. Zwischendurch hat Lidiia immer wieder den Schaum von der Brühe geschöpft. Nach einer Stunde war die Brühe fertig und das Fleisch und die Zwiebel wurden rausgehoben. Das Fleisch hat Lidiia von den Knochen gelöst und in Würfel geschnitten.

Brühe aus zwei Schweinskoteletts und einem Hühnerbein

In der Zwischenzeit hatte Lidiia die Kartoffeln geschält und gewürfelt sowie einen mittelgrossen Kohlkopf in feinste Streifen geschnitten. Die Kartoffelwürfel und der Kohl sowie die Fleischwürfel kamen jetzt mit einem Lorbeerblatt in die Brühe zum Garen

Dann hat Lidiia eine Karotte sowie eine Rote Bete geraspelt und in einer Bratpfanne angedünstet, eine Zwiebel und ein Peperoncino in feine Ringe geschnitten zum Rübengemüse gegeben. Zum Schluss folgte eine rote Paprikaschote in Streifen. Alle Gemüse wurden kurz gedünstet, mit passierten Tomaten abgelöscht und kurz geschmurgelt.

Nun wurden die geschmurgelten Gemüsestreifen in Tomate zur Brühe gegeben und alles noch einmal aufgekocht. Lidiia schnitt das Grün von drei Frühlingszwiebeln in Ringe, hackte eine grosse Handvoll frischen Dill und glatte Petersilie. Zwei Drittel der Kräuter und der Frühlingszwiebelringe kamen zum Schluss direkt in die Suppe. Das restliche Grünzeugs kam in einer Schale auf den Tisch.

Im Endeffekt hatten wir einen Topf mit rund 5 Litern Eintopf. Genug, dass wir nach dem gestrigen Gelage, heute nochmals Borschtsch essen können und morgen vielleicht auch  noch was zum Frühstück haben.

Suppengelage

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Borschtsch ukrainisch

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Eintopf, Suppe, Fleisch, Gemüse, Hauptspeisen, – Ukraine

Von HuhnGundula – Portionen (ungefähr): ergibt ca. 5 Liter - reicht gut für 8 Personen

Ukrainischer Borschtsch - nach einem Rezept von Lidiia

Zutaten

• Brühe
• 2 Schweinekoteletts am Stück
• 1 Hühnerschenkel
• 1 Zwiebel
• Salz
• Eintopf
• 5 Kartoffeln (mehligkochend)
• 1 mittelgrosser Weisskohl
• 1 Karotte, geraspelt
• 1 rote Bete, geraspelt
• 1 rote Paprika
• 1 rote Peperoncini
• 1 Zwiebel
• 500 ml passierte Tomaten
• Lorbeerblatt
• 2 Knoblauchzehen, gehackt
• 1Bund Dill
• 1 Bund glatte Petersilie
• Grün von 3 Frühlingszwiebeln
• zum Anrichten
• saure Sahne

So wird's gemacht

1

Brühe

2

Aus zwei Schweinskottelets, einem Hühnerbein, Salz, einer Zwiebel und ca. 3,5 l Wasser eine Brühe kochen. Zwischendurch immer wieder den Schaum von der Brühe schöpfen. Eine Stunde köcheln lassen, dann das Fleisch und die Zwiebel rausheben. Das Fleisch von den Knochen lösen und in Würfel schneiden.

3

Eintopf

4

Die Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden und in der Brühe garen

5

Den Kohl in feinste Streifen schneiden und zusammen mit dem Fleisch und einem Lorbeerblatt ebenfalls in die Brühe geben. Den Eintopf so lange köcheln lassen, bis die Kartoffeln und der Kohl gar sind.

6

Die rote Bete raspeln und in einer Bratpfanne in Olivenöl andünsten. Dann die Zwiebelringe, die geraspelte Karotte und eine halbe, in Ringe geschnittene Peperoncini mitdünsten, mit den passierten Tomaten ablöschen und kurz schmurgeln lassen.

7

Das Gemüse nun in die Brühe zu den Kartoffeln, den Kohlstreifen und dem Fleisch geben.

8

Alles zum Kochen bringen und fein gehackten Knoblauch hinzufügen. Jetzt den Eintopf aufkochen lassen, mit Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken, dann die Hitze zurück drehen.

9

Nun ein Drittel der in Ringe geschnittenen Frühlingszwiebel, des gehackten frischen Dills und der Petersilie dazu geben und den Eintopf noch kurz bei kleinem Feuer simmern lassen.

10

Den Eintopf in Suppenschalen schöpfen, mit einem Klecks saurer Sahne und dem restlichen Grünnzeugs garnieren.