Lemon tart
Als ich in London Gatwick meinen Koffer für den Flug nach Basel aufgegeben wollte, musste ich 40 £ draufzahlen, weil der Koffer 5 kg Übergewicht hatte. Sowas ist mir ja noch nie passiert. Als ich im Emmental aus dem Zug stieg, fuhr leider kein Bus, so dass ich mit meinem schweren Gepäck zu Fuss nach Hause musste. Mir sind fast die Arme abgefallen unterwegs. Und die ganze Zeit dachte ich: «Poulet, soviel hast Du doch eigentlich gar nicht geshoppt – wieso ist der Koffer bloss so sauschwer?!»
Nun ja, ein bisschen habe ich natürlich schon eingekauft… das Bisschen war leider ziemlich gewichtig. Wir waren unter anderem in Notting Hill in Books for Cooks, einer Buchhandlung, die nur Kochbücher führt – über 8000. Fantastisch! Von da habe ich mir «Gather» von Gill Meller mitgebracht. Ein wunderbares Werk, daraus werde ich noch einiges verbloggen. Heute fangen wir mit Süsskram an.
Zum sonntäglichen Nachmittagstee gibt’s die Lemon & gooseberry tart with elderflower fritters. Aber ohne Stachelbeeren und frittierten Holunderblüten. Denn hierzulande ist das mit den Stachelbeeren und den Holunderblüten ein bisschen schwierig. Also ich weiss ja nicht, wie die das in England hinkriegen, aber wenn bei uns der Holunder blüht, sind die Stachelbeeren noch lange nicht reif. Nun denn, ich habe also statt der Stachelbeeren Aprikosen verwendet. Und die Holunderblüten fallen grad ganz weg, die Törtchen sind so schon eine totale Kalorienbombe, da muss ich nicht noch frittierte Blüten drauf haben.
Rezept für 16 Törtchen
Teig
90 g Puderzucker
340 g Weissmehl
170 g Butter (kalt, in Würfel geschnitten)
1 Ei
2 Esslöffel kaltes Wasser
Hülsenfrüchte zum Blindbacken
Lemoncurd
100 g frische, entsteinte Aprikosen (im Originalrezept: 100 g Stachelbeeren)
2 Esslöffel Wasser
abgeriebene Schale einer grossen Zitrone
1 dl Zitronensaft
100 g Honig
8 Eigelb
225 g Butter (kalt, in Würfel geschnitten)
Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Für den Teig Puderzucker mit Mehl mischen, ich habe noch eine Prise Salz dazu gegeben. Dann mit der kalten Butter zügig zwischen den Händen verreiben. Das mit dem Wasser verquirlte Ei dazu geben und rasch einen glatten Teig erarbeiten. Die Vertiefungen eines Muffinblechs ausbuttern. Den Teig von Hand in die Muffinvertiefungen drücken und bis oben einen Teigrand hochziehen. Auf jeden Teig ein Stück Backpapier legen und mit den Hülsenfrüchten beschweren (ich hab für sowas ein Glas Kichererbsen im Küchenschrank). Das Blech in den Ofen schieben und die Küchlein 15 bis max. 20 Minuten blind backen. Aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen.
Für die Füllung die Aprikosen mit dem Wasser in einen kleinen Topf geben und weichkochen. Ich habe noch zwei Kaffeelöffel selbstgemachten Vanillezucker beigefügt. Das Aprikosenkompott durch ein Sieb in eine Schüssel streichen. Den Honig, Zitronenschalenabrieb, den Zitronensaft sowie die Eigelb dazu geben. Nun ein Wasserbad herrichten und die Schüssel über das heisse Wasser stellen. Das Wasser sollte ab jetzt die ganze Zeit simmern, die Schüssel darf das Wasser aber nicht berühren. Nun die Masse aufschlagen, ich hab das mit dem Handrührgerät gemacht, bis sie heiss und dick ist. Jetzt ein Stück kalte Butter in die Masse geben und weiter rühren, bis die Butter geschmolzen ist. So nun Stück für Stück von der Butter in die Zitronenmasse rühren. Wenn die ganze Butter aufgebraucht ist, den Herd nochmals hochdrehen, dass das Wasser anfängt zu köcheln. Jetzt die Masse noch solange weiterrühren, bis sie richtig heiss ist, dann die Schüssel vom Topf nehmen und den Lemoncurd durch ein Sieb streichen. Anschliessend den Curd in die ausgekühlten Küchlein füllen. Küchlein für 4 bis 6 Stunden in den Kühlschrank stellen, bis der Curd fest ist.
Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben. Ich hatte noch ein Beerenkompott von einem anderen Dessert gesehen und fand, das passt ganz nett zu den Törtchen.
Anzeigen zum Kochbuch: Gill Meller, Gather – Verlag: Quadrille Publishing – ISBN-978 1849497138. Mittlerweile gibt es das Buch auch in Deutsch, Titel ist «Sammeln, Ernten, Kochen», Knesebeck Verlag, ISBN 978-3-95728-032-9
Ein wunderbares Törtchen mit einer süchtigmachenden Zitronenfüllung, erfrischender geht es kaum. Rezept nach Gill Meller. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Für den Teig Puderzucker mit Mehl mischen, ich habe noch eine Prise Salz dazu gegeben. Dann mit der kalten Butter zügig zwischen den Händen verreiben. Das mit dem Wasser verquirlte Ei dazu geben und rasch einen glatten Teig erarbeiten. Die Vertiefungen eines Muffinblechs ausbuttern. Den Teig von Hand in die Muffinvertiefungen drücken und bis oben einen Teigrand hochziehen. Auf jeden Teig ein Stück Backpapier legen und mit den Hülsenfrüchten beschweren (ich hab für sowas ein Glas Kichererbsen im Küchenschrank). Das Blech in den Ofen schieben und die Küchlein 15 bis max. 20 Minuten blind backen. Aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Für die Füllung die Aprikosen mit dem Wasser in einen kleinen Topf geben und weichkochen. Ich habe noch zwei Kaffeelöffel selbstgemachten Vanillezucker beigefügt. Das Aprikosenkompott durch ein Sieb in eine Schüssel streichen. Den Honig, Zitronenschalenabrieb, den Zitronensaft sowie die Eigelb dazu geben. Nun ein Wasserbad herrichten und die Schüssel über das heisse Wasser stellen. Das Wasser sollte ab jetzt die ganze Zeit simmern, die Schüssel darf das Wasser aber nicht berühren. Nun die Masse aufschlagen, ich hab das mit dem Handrührgerät gemacht, bis sie heiss und dick ist. Jetzt ein Stück kalte Butter in die Masse geben und weiter rühren, bis die Butter geschmolzen ist. So nun Stück für Stück von der Butter in die Zitronenmasse rühren. Wenn die ganze Butter aufgebraucht ist, den Herd nochmals hochdrehen, dass das Wasser anfängt zu köcheln. Jetzt die Masse noch solange weiterrühren, bis sie richtig heiss ist, dann die Schüssel vom Topf nehmen und den Lemoncurd durch ein Sieb streichen. Anschliessend den Curd in die ausgekühlten Küchlein füllen. Küchlein für 4 bis 6 Stunden in den Kühlschrank stellen, bis der Curd fest ist. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.Lemon Tart
Zutaten
So wird's gemacht
Cooketteria
11. Juni 2017 at 22:21Obwohl hier im Dreiländereck definitiv kein englisches Klima herrscht, reifen bei uns im Garten die Stachelbeeren so früh (oder Nachbars Holunder blüht so spät), dass sich beides jedes Jahr etwa 10 Tage überschneidet. (Und den Hinweis, dass wir Basler immer allen eine Nasenlänge voraus sind, verkneife ich mir jetzt mal… :D)
Wilde Henne
12. Juni 2017 at 09:10Die Basler wieder… 😉
Ich hab jetzt also extra nochmals im Garten nachgeschaut. Meine Stachelbeeren sind noch lange nicht reif. Die sind steinhart, derweil der Holunder aber bereits in voller Blüte steht.
Anonym
12. Juni 2017 at 09:03Liebes Poulet, lass mal so ein Küchlein rüberwandern, das würde mir den Morgen unglaublich versüssen! 😉
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Wilde Henne
12. Juni 2017 at 09:12Ab morgen habe ich eine Glasfaserleitung hier – vielleicht funktioniert das Beamen von Futter via Internet dann endlich 😉
Susi L.
12. Juni 2017 at 11:52Diese Küchlein sind sicher wunderbar!
Und die Sache mit den Stachelbeeren und den Holunderblüten lösen die Großhändler wahrscheinlich international gleich: Die Sachen vom anderen Ende der Welt einfliegen. Ein Jammer! Ich freu mich, dass du das nicht machst, liebes Hendl!
Wilde Henne
14. Juni 2017 at 08:09Es gibt schon Dinge, die ich vom andern Ende der Welt kaufe. Avocado, Bananen, etc. Aber ansonsten gebe ich einheimischen Produkten immer den Vortritt. Ich war total geschockt, als ich letztens im Supermarkt direkt neben einheimische Äpfeln auch solche aus Südafrika gesehen habe. Die spinnen doch.
Barbara
17. Juni 2017 at 18:29Ich habe vor ein paar Minuten eine Stachelbeere probiert, die noch so unreif und pelzig war, dass ich sie fast wieder ausgespuckt hätte. Einen Meter daneben blüht der Holunder. Die beiden sind also bei uns auch etwas auseinander. Trotzdem ist das Törtchen wunderbar. Danke fürs Mitbringen aus England.
Für Übergepäck habe ich noch nie bezahlt; teils wahrscheinlich dank mehr Glück als Verstand. Ich neige auch zu Bucheinkäufen… 😉