Poulet sauté à l’estragon
Ihr Lieben – erstmal möchte ich euch ganz herzlich für all die lieben Mails, Anrufe, SMS und WhatsApps in den letzten Wochen danken. Ihr seid echt Zucker. Und ja, ich lebe noch. Aber es hat nun einfach einige Zeit gedauert, bis ich nach dem Umzug meine jetzige Küche soweit eingerichtet hatte, dass ich da drin kochen kann. Zum besseren Verständnis: Hier in der Schweiz ist in einer Mietwohnung oder einem Haus, das man mietet, IMMER eine Küche drin. Hier kauft kein Mensch sich eine Küche, ausser er ist Häusle-Besitzer.
Meine vorherige Hühnerküche war eine Top-Küche. Die jetzige Küche ist von der Grösse her für einen Foodblogger eine mittlere Katastrophe, weil ich null Arbeitsflächen habe. Aber ansonsten hat dieses «neue» Haus (es stammt… ich glaube aus den 50er oder 60er Jahren) viele Vorteile: viel günstigerer Preis als vorher, einen grossen Garten, wo ich künftig genug Platz für Gartenbeete habe, ein Keller mit Naturboden – ideal um Gemüse und Kartoffeln einzulagern, viel näher am Stadtzentrum (der Bäcker ist grad mal 100 Meter entfernt, der Käseladen gleich gegenüber), das Küken hat für die Schule grad mal noch 80 Meter. Die Nachbarn sind super nett, die neue Vermieterin ebenfalls.
Der Umzug ging glatt über die Bühne. Der lange Junghahn hatte seine Kumpels aufgeboten (ich habe Ihnen für nächsten Sommer eine Grillparty an der Emme versprochen), alles kräftige Jungs, die noch nicht rückengeschädigt sind. Die haben Kisten und Möbel geschleppt. Das Küken hatte zwei Freundinnen engagiert (Entschädigung auch eine Grillparty), die geholfen haben, das vorherige Haus piekfein zu putzen. Anmerkung: in der Schweiz gibt man ein Mietobjekt picobello geputzt ab, so dass der neue Mieter in eine einwandfrei saubere Loge einziehen kann.
Meine Freunde hatten vor allem grosse Fahrzeuge, die man beladen konnte. So ging der Umzug flott über die Bühne, um 14 Uhr war die Sache gegessen. Ich hab dem langen Junghahn meine Kreditkarte inkl. PIN in die Hand gedrückt, damit er an der Tanke Bier holen konnte (es war ein wunderschöner, sonniger Herbsttag). Am Schluss sass die Jungmannschaft im neuen Garten mit Bier. Einer von Junghahns Freunden hatte meine alte Westerngitarre entdeckt und ausgepackt. Er fing an zu spielen und zu singen, am Schluss war die schönste Party im neuen Garten im Gange.
Voilà – hier mal ein Blick von der Strasse in meine Hühnerküche. Darf ich drauf aufmerksam machen, dass ich einen Kronleuchter in der Küche habe! Nobel, gell.
Und seht ihr den Gockel auf dem Regal im linken Fensterflügel? Das ist Caruso – das Maskottchen der Hühnerküche. Voilà – hier noch in Grossaufnahme:
Aber jetzt mal zum Rezept für das Poulet sauté à l’estragon. Fotos vom Rest der Küche gibt es dann nach und nach.
Rezept (für 3 Personen)
350 g Bio-Hühnerbrüste
1 Schalotte, in feine Würfelchen geschnitten
5 Zweige Estragon, davon die Blätter von 2 Zweigen abgezupft und fein geschnitten
1 Lorbeerblatt
2 Nelken
1½ dl trockener Weisswein
1½ dl Hühnerbrühe (selbstgemacht)
2 dl Sahne
1½ Esslöffel Cognac
1 Kaffeelöffel Mehl
weisser Pfeffer
Salz
Bratbutter
Hühnerbrüste in Würfel schneiden und in einer Sauteuse in heisser Bratbutter sautieren. Aus der Pfanne heben und zugedeckt warm stellen. Schalottenwürfchelchen in der selben Pfanne glasig dünsten. Estragonzweige dazu geben. Alles mit Mehl bestäuben und mit Weisswein ablöschen. Den Wein auf die Hälfte einkochen lassen. Dann die Hühnerbrühe dazu giessen, diese ebenfalls ca. 10 Min. einreduzieren lassen. Die Sauce durch ein Sieb in ein Saucenpfännchen passieren, dann den Cognac beifügen. Jetzt die Sahne dazu geben und die Hühnerwürfel in die Sauce versenken. Die Hühnerwürfel sollten nun bei kleiner Hitze sicher 10 bis 15 Minuten in der heissen Sauce ziehen – auf keinen Fall kochen lassen. Zum Schluss abschmecken mit Salz, weissem Pffer und dann die fein geschnittenen Estragon-Blättchen dazu geben.
Bei uns gab es zum Huhn Nudeln und gedünsteten Lattich.
Poulet sauté à l'estragon
Hünerbrustwürfel in einer feinen Estragonsauce.
Zutaten
- 350 g Bio-Hühnerbrüste
- 1 Schalotte, in feine Würfelchen geschnitten
- 5 Zweige Estragon, davon die Blätter von 2 Zweigen abgezupft und fein geschnitten
- 1 Lorbeerblatt
- 2 Nelken
- 1½ dl trockener Weisswein
- 1½ dl Hühnerbrühe (selbstgemacht)
- 2 dl Sahne
- 1½ Esslöffel Cognac
- 1 Kaffeelöffel Mehl
- weisser Pfeffer
- Salz
- Bratbutter
So wird's gemacht
Hühnerbrüste in Würfel schneiden und in einer Sauteuse in heisser Bratbutter sautieren. Aus der Pfanne heben und zugedeckt warm stellen.
Schalottenwürfchelchen in der selben Pfanne glasig dünsten. Estragonzweige dazu geben. Alles mit Mehl bestäuben und mit Weisswein ablöschen. Den Wein auf die Hälfte einkochen lassen. Dann die Hühnerbrühe dazu giessen, diese ebenfalls ca. 10 Min. einreduzieren lassen.
Die Sauce durch ein Sieb in ein Saucenpfännchen passieren, dann den Cognac beifügen.
Jetzt die Sahne dazu geben und die Hühnerwürfel in die Sauce versenken. Die Hühnerwürfel sollten nun bei kleiner Hitze sicher 10 bis 15 Minuten in der heissen Sauce ziehen - auf keinen Fall kochen lassen.
Zum Schluss abschmecken mit Salz, weissem Pffer und dann die fein geschnittenen Estragon-Blättchen dazu geben.
Anonym
12. November 2013 at 06:23Adrett aufgemachter Teller, sehr schön, interessante Sauce.
Gezügelt, das Wort vestehst Du ja, habe ich dieses Jahr auch; das Haus ausgeräumt und zu viel weggeschmissen statt nach Thailand versandt.
Ich wünsche viel Glück im neuen Zuhause.
Anonym
12. November 2013 at 06:26Liebe Henne,
Freude herrscht, der Hühnerstall ist gesund und munter und wird endlich wieder bekocht. Küche mit Kronleuchter, ja aber hallo, das hat nun wahrlich nicht jeder!
Viel Spass und Freude im neuen Hühnerstall.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Wolke.-.Sieben
12. November 2013 at 07:38Liebe Henne,
schön wieder von dir zu lesen!
Zu so einer tollen Mannschaft im Rücken kann man nur gratulieren – da geht doch so ein Umzug fast von selbst ;0)
Und Küche mit Kronleuchter klingt ja richtig adelig – es ist doch bei der Küche nicht die Größe ausschlaggebend sondern der Koch/Köchin!
Wenn ich obigen Teller anschaue, dann stimmt das auch!!!
Herzliche Grüße,
Doris
Die Küchenschabe
12. November 2013 at 08:52Hallo Wildhendl, schön, wieder von dir zu hören. Und fein, dass im Hühnerstall alles in Ordnung ist, ich freu mich für dich!
Anonym
12. November 2013 at 08:57Ich schließ mich an! Schön von dir zu hören. Dann hat ja alles gut geklappt. Ein Kronleuchter – wahrlich nobel! Und das mit der Arbeitsfläche geht schon irgendwie, meine Küche hat auch bloß 6,5qm²…
MizThreefivesix
12. November 2013 at 09:49Eine noble Hendlküche hast du da! Wer braucht schon Arbeitsfläche, wenn ein Kronleuchter da hängt. Und der Umzug sieht aus wie mehr Spaß als so manche Party! Alles Gute im neuen Haus!
Susi L.
12. November 2013 at 11:34Das Hendl ist wieder da! Das find ich sehr schön. Ich hab dich schon arg vermisst!
Der Blick in die Küche ist sehr stimmungsvoll.
Der Kronleuchter ist nobel, aber ich glaube, das würde ich verzweifeln, wenn ich von dem ständig die öligen Küchendünste abwischen müsste.
Ella
12. November 2013 at 12:46Aber Hallo,
gerade gestern hab ich reingeschaut und mir gedacht, dass das Wildhendl schon länger nichts mehr von sich lesen hat lassen. Und voila schon ist wieder was da! Gratuliere dir zur noblen neuen Kronleuchter-Küche und freu mich auf neue Kochexperimente!
glg, die Kärntnerin
Ella
12. November 2013 at 12:49Oh Nein, bitte keine Sicherheitsabfrage. Ja ich weiss, der böse Spam. Aber so macht kommentieren keinen Spaß, von 5 Versuchen kann ich es 4mal nicht lesen und muss raten…
Julia
12. November 2013 at 13:59Herrlich! Viel Freude im neuen Heim wünsche ich Euch! Die Küche sieht schnuckelig aus, wenn auch kleiner als zuvor. Aber dafür Garten (!), Keller (!), Käseladen gegenüber (!!!) – das sollte für einiges entschädigen 🙂 Schön, dass Du wieder Lust und Zeit zum Kochen hast. Vielleicht magst Du ja bei meinem Event "entstaubte Klassiker" mitmachen? So ein Umzug ist ja auch Gelegenheit zum Entstauben… Liebe Grüße + süße Träume im neuen Hühnerstall!
Cuisine de Provence
12. November 2013 at 16:47Was für ein köstliches Rezept – wird bald nachgekocht!
Frau Ziii
12. November 2013 at 17:22Dachte schon, Du bist in Wien hängen geblieben ;-))
lamiacucina
12. November 2013 at 18:55ich werfe Dir Salz undBrot in dein neues Zuhause. Viel Glück darin ! Verääts Du uns die Titel deiner 12 essentiellen Kochbücher im Küchenreal ?
Wilde Henne
12. November 2013 at 21:50@Dinihou
Willkommen im Hühnerstall – und danke für die guten Wünsche. Ich bin ja nur ans andere Ende des Quartiers gezügelt, Du grad ans andere Ende der Welt. Dir auch alles Gute im neuen Heim.
@Lieberlecker
So langsam sind wir hier einigermassen eingerichtet. Einfach wenn ich in die Garage schaue, wird mir noch ein bisschen schwummrig. Das Auto hat dort drin jedenfalls noch keinen Platz 😉
@Wolke-Sieben
Adlige Küche… *lach*. Ne, es ist schon klar, ich werde damit auch einigermassen zurecht kommen. Was ich mir aber noch anschaffen werde, ist ein gescheiter Kühlschrank. Denn der, der da drin ist, der taugt grad gar nichts. Der ist so klein, dass ich da nicht mal einen Salatkopf reinkriege.
@Küchenschabe
Ich danke Dir 🙂
@Kochpoetin
Sobald ich ein bisschen Luft habe, kriegst Du noch eine Mail. Ja gell, so ein Kronleuchter macht schon was aus 😉
@Ilse
Der Umzug war wirklich Klasse. Der Junghahn hat wirklich tolle Freunde! Wehe, ich höre künftig irgend einen Stänkerer über die «heutige Jugend» schimpfen… Insgesamt haben 13 Jugendliche zwischen 14 und 20 bei diesem Umzug mitgeholfen – alle total nett. Und es war Samstag – aber alle standen punkt 8.30 Uhr auf der Matte, bereit, um anzupacken.
@Turbohausfrau
Ich habe einen super Dunstabzug, der hat so einen Sog, dass er mir fast den Inhalt der Töpfe hochsaugt 😉 Ich glaube, das mit Küchendünsten hält sich in Grenzen. Jedenfalls hatte ich auch im vorherigen Haus keine fettigen Küchendünste wegzuwischen. Ich hatte ja sogar ein Bild in der Küche hängen, das hatte da jedenfalls nicht gelitten.
@Kärntnerin
Witzig, an Dich habe ich gestern auch gedacht, wie es Dir mit Deinem kleinen Zwutschgerl mittlerweilen geht.
Habe die Sicherheitsabfrage übrigens wieder rausgenommen. Ich mach die jeweils rein, wenn ich weiss, dass ich nicht täglich hier die Spams kontrollieren kann.
@Julia
Deinen Event habe ich gesehen – wenn ich mit der Zeit einigermassen hinkomme, mache ich da gerne mit. Im Moment geht alles noch ein bisschen drunter und drüber…
@Cuisine de Provence
Unbedingt den Cognac in die Sauce machen, gell – das hat dem Ganzen den richtigen Kick gegeben. Hat mit dem Estragon wunderbar harmoniert.
@Frau Ziii
Wien war definitiv zu kurz. Wir sind ja gleich am andern Tag in der Früh wieder abgereist. Aber schön war's – und toll, Dich in echt getroffen zu haben. Nächstes Jahr will ich unbedingt für eine Woche nach Wien.
@Lamiacucina
Danke für Brot und Salz 🙂
Kochbücher von links nach rechts: Werner Tobler, Cuisinier; Ottolenghi, Jerusalem und Genussvoll vegetarisch; Hiltl, Vegetarisch nach Lust und Laune sowie Vegetarisch – die Welt zu Gast; Das grosse Backbuch und das grosse Eintopfbuch – Autor unbekannt (taugen beide nichts); Pauli, Lehrbuch der Küche und Rezeptbuch der Küche (Fachbücher für angehende Köche); Treuille & Blashford-Snell, Fingerfood – leicht und raffiniert; Elisabeth Bourgois, Provenzalische Landhausküche; Giuliano Bugialli, Die Kultur der italienische Küche (DuMont); Robert Carrier, Die Kultur der marokkanischen Küche (DuMont); Elfie Casty, Mit Liebe, Lust und Thymian.
duni
13. November 2013 at 07:54gut, dass das mit dem umzug geklappt hat! da fiel mir unser umzug 06 wieder ein,mit dem blödsten und faulsten umzugsunternehmen der welt an einem eiskalten dezemberwochenende. als die endlich abrückten standen wir zwischen kartons ( der esstisch war noch sonstwo) und ich stöberte irgendwo ne pfanne auf und briet uns erstmal ein dickes steak , das wir heisshungrig mit einer flasche barolo verputzten. dann fielen wir in komatösen schlaf und räumten anderntags die kisten aus.
Britta
13. November 2013 at 10:32Viel Spaß in der neuen Küche, die mir seehr gut gefällt und natürlich auch im Rest 🙂 Bei uns steht nächstes Jahr auch ein Umzug an…