Saftfasten
Nur trinken lässt einen am Essen rumstudieren. Also ob ich das nicht schon genug machen würde. Aber wenn man gar nichts isst, dann hat man plötzlich wahnsinnig viel Zeit. Zeit, um Essgewohnheiten zu überdenken, Zeit, um sich mit bestimmten Nahrungsmitteln zu beschäftigen, Zeit, um sich zu überlegen, ob man so wie bisher weiter machen will, ob man was ändern möchte und wenn ja, was. Zeit, um sich auch zu überlegen, ob man sich von der Nahrungsmittelindustrie und den Detailhändlern weiterhin verarschen lassen möchte.
Gestern Abend lag ich gemütlich auf dem Sofa, ein 2-Liter-Krug Kräutertee in Reichweite, und guckte auf NDR die Sendung «Die Tricks der Lebensmittelindustrie». Später im Bett blätterte ich ein bisschen in der Zeitschrift «Saveurs» (Gourmetmagazin aus Frankreich) und las vor dem Einschlafen noch ein paar Seiten im Buch «Tiere essen» von Jonathan Safran Foer. Nach dieser geballten Ladung Informationen bin ich ganz froh, dass ich heute nichts essen muss!
auchwas
5. März 2013 at 12:37Liebe Henne, Deine Saftkur gefällt mir. Was mir gerade als ich Deinen Post hier gelesen habe einfiel, wie kreativ ich war als ich ein 1/2 Jahr Diät machte und für meine Mittagstischler super super lecker gekocht habe, alles was ich nicht durfte und worauf ich riesige Lust hatte, die Herren wurden so was von verwöhnt und mir hat es gereicht die schönen Teller zu bewundern und ich habe meinen Teller mit Extrafood genossen, ich wei nicht ob ich das immer könnte…
Zu den Tricks mit dem Essen, das ist grausig. Gerade hatte ich heute morgen "Die Zeit Online" gelesen mit Vincent Klink: Er rät zum Vegetarismus. Wie schlimm es ist in der Gastronomie an fertig und schnell, was da gemacht wird oder nicht, weil es nicht bezahlbar ist was die Köche kosten, wenn ich denke gibt es denn genug Gute?! Na ja, ich bleibe erst mal dabei selbst MACHEN und nur in gute Gaststätten gehen und die Produkte "Holzauge sei wachsam.
Liebe sonnige Grüße und viel Spaß bei der Frühjahrskur
Ingrid
Aus meinem Kochtopf
5. März 2013 at 12:41Das kann ich gut nachvollziehen.
Das Problem mit der Lebensmittelindustrie ist nur: wir sind darauf angewiesen.
Denn die heile Welt, in der wir uns Milch, Fleisch und Gemüse vom (Bio)-Bauern um die Ecke holen und alles, alles, selbst herstellen, lässt sich mit unserer Art zu Leben nicht mehr vereinbaren.
Und es ist schlicht unrealistisch. Wenn das (wieviel?) Milliarden Menschen derzeit so haben möchten, dann hat man auch ohne die fixe Zahl zu wissen, schnell errechnet, dass das nicht funktionieren wird.
Vielleicht in der Schweiz.
Auf dem Land.
Aber sonst… 😉
Trotzdem leckere Grüße sendet Dir
Peter
Anonym
5. März 2013 at 16:03Den Foer habe ich auch vor einiger Zeit gelesen…und erstmal ein paar Wochen gar kein Fleisch mehr gegessen. Seitdem nur noch welches, von dem ich ganz genau weiß, wo's herkommt. (Ausnahmen gibt's natürlich immer). Und ich finde, es ist nicht nur das Essen, sondern auch unser Umgang mit uns und der Welt allgemein…Aber das würde an dieser Stelle zu weit führen 😉 Wünsche dir einen trotzdem einen schönen Abend!
Verboten gut !
5. März 2013 at 16:26MAnche Beiträge können einem echt den Tag verhageln, hab letztens auch einige Berichte und TV Sendungen verfolgt, die mich sehr zum Nachdenken gebracht haben. Es wird Zeit einiges in die Hand zu nehmen und umzustellen.
Ich hab schon damit begonnen 😉
LG Kerstin
Culinaria Ungaria
5. März 2013 at 17:13Liebe Henne!
Ich finde die Idee mit dem Saftkur klasse, könnte aber selber niemals durchhalten…leider. 🙁
Es ist wirklich nicht gerade einfach heutzutage die richtige Ernährung zu finden, schon gar nicht, wenn man (Frau) noch Job, Haushalt, Kinder, Freunde ebenfalls nicht verlässigen möchte. Ich bin auch gerade dabei, meine Essgewohnheiten zu überdenken, mal schauen, was daraus wird…
Liebe Grüße, Krisz! 🙂
Wilde Henne
6. März 2013 at 11:43@Ingrid – auchwas
Ich koche – trotz meiner Saftwoche – auch täglich, aber im Moment halt vorwiegend Dinge, die schnell gehen (z.B. Bratkartoffeln und Salat). Meine Junghühner kommen um 12.15 Uhr von der Schule heim. Da muss das Essen pünktlich auf dem Tisch stehen, denn an Nachmittag ist auch meist Schule. Die würden schön rummosern, wenn sie nur ein Glas Saft kriegen täten 😉
Bezüglich der allgemeinen Sauerei im Lebensmittelbereich: Selber machen ist sicher gut. Aber ich frage mich, ob das reicht? Ob man z.B. beim Einkaufen von Gemüse und Fleisch nicht wirklich nur noch direkt beim Erzeuger kaufen soll. Bin derzeit grad für mich am abchecken, wo ich an welche Lebensmittel komme.
@Peter
Solange der Konsument nach dem Prinzip «Geiz ist geil» einkauft, solange wird sich in der Lebensmittelindustrie sicher nichts ändern. Dreckbillig produzieren, hohe Marge drauf, so dass das Produkt am Schluss im Laden immer noch dreckbillig ist – ein Drecksgeschäft auf der ganzen Linie. Ich lebe hier in einer Kleinstadt, umgeben von kleinen Bauernkäffern. Ich habe hier die Möglichkeit, mich aufs Velo zu setzen, 2 km zu fahren und direkt beim Bauern einzukaufen. Dass jemand in der Grossstadt, der noch einen 100%-Job hat, das nicht auch noch schafft, leuchtet mir ein. Und viele können sich das auch nicht leisten. Aber in Deutschland wie in der Schweiz gibt es ja auch diese Gemüsekisten, das wäre zumindest schon ein Anfang.
@Kochpoetin
Genau, es geht nicht nur ums Essen, es geht im Grunde genommen um ein viel grösseres Ding. Nämlich wie wir mit den Ressourcen der Kugel, auf der wir leben umgehen. Aber auch um unseren Umgang allgemein mit Dingen, Tieren, Menschen.
@Verboten gut
Ich finde auch grad, dass es Zeit ist, einiges zu ändern – obwohl ich von mir behaupte, dass ich schon sehr bewusst lebe und einkaufe.
@Culinaria Ungaria
Die eigenen Essgewohnheiten zu überdenken ist schon mal ein Anfang. Und manchmal kann man ja auch mit wenig Auwand trotz Mehrfachbelastung (Familie, Job, Haushalt etc.) etwas ändern.
Huebi
6. März 2013 at 19:58Kennt jemand hier foodwatch.de bzw abgespeist.de? Zum Glück ist die Winterpause meiner grünen Kiste bald wieder vorbei…
Wilde Henne
7. März 2013 at 21:33@Huebi
Danke für den Link zu foodwatch.de, die Seite wurde bei dem NDR-Dokumentarfilm auch erwähnt. Sehr informativ.