Ihr kennt meinen netten Nachbarn, den Hans. Der mit dem Gemüsegarten. Der reichte mir am Freitag einen Arm voll Krautstiele über den nichtvorhandenen Zaun. Sehr schön, denn alle hier mögen Krautstiele. Und letzte Woche buk Robert von Lamiacucina hübsche Mangold-Tartelettes, zwar mit rotem Stielmangold, aber das musste ja auch mit meinen Krautstielen vom Hans funktionieren. Am Samstag habe ich also flugs einen Teig nach Roberts Rezept geknetet und blind gebacken. An dieser Stelle möchte ich anfügen, dass ich das allererste Mal etwas blind gebacken habe – unglaublich, gell.
Tja, und wie das häufig so ist – klingelte dann das Telefon… Fahrplanänderung… also sind wir am Samstag Abend mit Freunden auswärts essen gegangen. Der Blindgebackene musste warten.
Unterdessen hatte mich aber bei Sybille von Tomatenblüte auch noch eine Tomatentarte begeistert. Das Ursprungsrezept stammt von Heike. Aha – hier auch ein blindgebackener Boden, so einen hab ich ja parat.
Und weil ich ja häufig alles gleichzeitig haben will, habe ich die ganzen wunderbaren Ideen einfach zusammengefügt, verheiratet, teils bisschen was weggelassen, dafür ergänzt mit dem, was bei mir im Kühlschrank war. Entstanden ist was Neues, das lauwarm wunderbar mit einer grossen Schüssel Salat geschmeckt hat.
Rezept für ein rundes Blech von 26 cm Durchmesser
Teig
(ich habe nur etwa die Hälfte des Teiges gebraucht)
300 g Mehl
100 g Butter
1/2 Teelöffel Salz
1 Ei
ca. 1/2 dl Wasser
Belag
Blätter von 4 Krautstielen
ca. 650 g Cherry-Tomaten
125 g Mascarpone
125 g Ricotta
1 Esslöffel Crème fraîche
1 Ei
Salz, Pfeffer
Mehl mit Salz vermischen, Butter in Flocken dazu geben und mit dem Mehl verkrümeln, das Ei und Wasser zugeben und alles zu einem glatten Teig zusammenfügen. In eine Klarsichtfolie gehüllt im Kühlschrank eine halbe Stunde ruhen lassen.
Dann den Teig auswallen und ein Blech damit belegen. Teig einstechen, irgendwelche Hülsenfrüchten, die zur Hand sind, drauf kippen (bei mir waren es Kichererbsen) und ab in den Ofen damit – 20 Minuten bei 180 Grad. Hülsenfrüchte in ein Glas kippen fürs nächste Mal blindbacken. Boden auskühlen lassen.
Krautstiele von den Blättern befreien. Blätter kleinschneiden und in Salzwasser blanchieren. Abgiessen und mit kaltem Wasser abschrecken.
Mascarpone, Ricotta, Crème fraîche, Ei, Salz und Pfeffer miteinander glatt rühren. Die Masse auf den ausgekühlten Teigboden streichen. Die Krautstielblätter gut ausdrücken und auf der Tarte verteilen. Dann die Tomätli eng kreisförmig auf den Krautstielblättern anordnen.
Tarte in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen schieben und ca. 40 Minuten bei Umluft backen bis die Tomaten anfangen zu schrumpeln. Die noch warme Tarte mit bestem Olivenöl beträufeln und mit Salz und grob gemahlenem, schwarzem Pfeffer bestreuen.
Das nächste Mal werde ich noch Feta in die Mascarpone-Ricotta-Masse krümeln. Ich glaube, das würde ganz gut passen.
Restaurant am Ende des Universums
20. August 2012 at 10:09Ich muss dir was verraten: Ich habe auch noch nie blindgebacken. Unfassbar, oder?
Die Tarte sind lecker aus. Was bin ich froh, dass Tomaten grad nach Tomaten schmecken!
Aus meinem Kochtopf
20. August 2012 at 11:47Ich muss Dir auch was verraten:
Wir haben auch noch nie etwas blind gebacken. Wenn der Winkel der Form einen Winkel nach außen, und der Teig eine entsprechende Konsistenz hat, ist das doch gar nicht nötig…
Deine Tarte sieht auf jeden Fall sehr lecker aus.
Aber mit den Nachbarn ist es bei uns genau anders herum.
Wir reichen die fertigen Sachen immer über den nicht vorhandenen Zaun. Denn auf der anderen Seite des selbigen wird kaum gebacken oder gekocht.
Mit leckerem Gruß, Peter
Dirk Staudenmaier
20. August 2012 at 12:34Diese Tomatentarte sieht ja unglaublich lecker aus. Äußerst fotogen mit den grünen Stilansätzen, die du drangelassen hast. Aber ich habe mal gelernt, dass die Strünke irgend etwas Ungesundes enthalten und man sie deshalb entfernen soll. Oder wird das Ungesunde, von dem ich nicht mehr weiß, was es genau ist, durch das Erhitzen "neutralisiert"?
Viele Grüße, Dirk
Wilde Henne
11. September 2012 at 15:13Ojee, Dein Kommentar ist im Spamordner gelandet, den habe ich erst heute gesehen. Vor dem Essen popelt man die Stielansätze weg. Und das bisschen Strunkgrün bringt Dich nicht um, das gibt nicht mal Bauchweh oder sowas.
Britta
20. August 2012 at 14:05Ich habe gerade mit Entsetzen festgestellt, dass ich zum falschen Teil des Blogs – zur Henne 😉 verlinkt habe…
Und ich hab mich schon gewundert, dass hier gar nichts mehr gekocht wird…
Geh jetzt erst mal nachlesen 😉
Bonjour Alsace
20. August 2012 at 15:20Unser Backofen hat hitzefrei. Sobald er wieder im Einsatz ist, wird das ausprobiert.
Verboten gut !
20. August 2012 at 16:33Zugabe … Zugabe *-*
Mensch bei dem Wetter den Ofen anschalten, ist echt mutig … ich zerlauf so schon, mein Ofen bleibt aus … warte damit bis es wieder etwas kühler und nicht mehr so schwül ist 😉
Lasst es euch schmecken und gib dem Nachbarn auch was ab 😉
Wilde Henne
20. August 2012 at 17:50@Universum
Du auch nicht – unfassbar. Ich dachte immer, ich sei die Einzige, die noch nie blindgebacken hat.
@Peter
Neee, das fass ich jetzt nicht! Mein Entsetzen sei Dir gewiss 😉 Du hast auch noch nie blindgebacken? Menno, was seid ihr denn für Köche?! 😉 Nein, im Ernst – mir hat sich der Sinn und Zweck des Blindbackens auch nach dem Wochenendversuch nicht ganz erschlossen. Ich muss mal meinen Vorfahr fragen, der ist ja in einer Backstube gross geworden.
@Britta
Achjeee – das wirkliche Leben spielt sich eigentlich hier in der Hühnerküche ab. 😉
@Elsässerli
Jou, gestern war die Backerei grad ein bisschen grenzwertig – das geb ich zu. Aber während die Tarte im Ofen war, sass ich mit dem Küken auf der Terrasse und hab «Eile mit Weile» gespielt und selbstgemachten Eistee getrunken. So war es erträglich.
@Kerstin
Der Nachbar lag gestern unter dem Apfelbaum im Schatten. Ich glaub, dem war es zu heiss zum essen 😉
Heike
21. August 2012 at 15:20Oh die Tarte kenn ich doch? 😀
Bis heute hab ich immer wieder Google-Treffer mit "Tomatentarte Lust auf Genuss". Kann nicht behaupten, dass mich das nicht freut!
Wolke.-.Sieben
21. August 2012 at 20:34Liebe "Glucke",
was für eine wunderbare Tarte – Mangold und Tomaten hab ich auch grad im Überfluss, also brauch ich morgen nicht zu überlegen was ich koche!!!
LG Doris
Wilde Henne
22. August 2012 at 22:11@Heike
Ich krieg jetzt auch von Deinen Google-Suchern ab. Stichworte sind «Tomatentarte Cherry-Tomate». Demnächst probier ich dann noch Dein Originalrezept aus. Am Wochenende hatte ich einfach keinen Ziegenkäse im Kühlschrank.
@Doris
Wenn Du die Tarte ausprobiert hast, berichte, ob sie Dir geschmeckt hat.