Vor Jahren war es, da war ich noch ein junges Huhn. Ein sehr arbeitsames Huhn, das irgendwann fast zusammengeklappt ist, weil es lange, lange Zeit keinen Urlaub gemacht hat. Der Rücken wollte nicht mehr, die Bandscheiben drückten, der Ischiasnerv zog bis in die Wade runter. Ich brauchte dringend Ferien, Wärme, Ruhe.
Eines Abends sass ich mit einem guten Freund bei einem Glas Rotwein zusammen. Er, Kunstmaler, wollte einen Tag später in den Süden, in die Toscana. Ein Freund von ihm, Skulpturenkünstler, baute dort eine grosse Ausstellung zum Thema Eisen und Feuer auf. Mein Kunstmalerfreund wollte für einen Monat runter und beim Aufbau helfen. «Hey, Du wildes Huhn – komm doch mit…!» Er fuhr dann schon mal alleine in seinem klapprigen Citroën, ich musste noch einen Auftrag fertig machen. Dann fuhr ich 10 Tage später mit dem Zug in die Toscana.
Die Frau des Skulpturenkünstlers kochte täglich für die rund 15 Mann, die mithalfen, die Ausstellung aufzubauen. Und ich, ich durfte meinen Rücken schonen – trieb mich aber die ganze Zeit in der Küche rum. Eine grosse Sommerküche, dunkel, kühl. Und natürlich half ich mit beim Kochen. Und von dort ist dieses simple Rezept, das aber zu meinen Lieblings-Pasta-Rezepten gehört. Einerseits weil es toll schmeckt, andererseits, weil es mich an eine tolle Zeit mit lieben Menschen an einem wunderbaren Ort erinnert.
für 4 Personen
3 Zucchini
2 Peperoncini
8 bis 10 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
Olivenöl
500 g Penne
Zucchini längs halbieren und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Peperoncini entkernen, in feine Würfelchen oder in Streifen schnibbeln, Knoblauch schälen und hacken (nicht pressen!). Zucchinischeiben in Olivenöl beidseitig anbraten, sie sollten gut Farbe haben. Gehackten Knoblauch und die Peperoncini dazu geben, salzen und pfeffern. Achtung, der Knoblauch soll keine Farbe kriegen. Penne in Salzwasser al dente kochen. Bisschen Kochwasser von den Penne zu den Zucchini geben. Penne abgiessen und mit den Zucchini vermischen.
grain de sel
8. Juni 2012 at 06:35Ich mag Essens-Geschichten – also Geschichten rumd um ein Rezept. Das ist wie eine zusätzliche Würze 🙂
Ti saluto Ticino
8. Juni 2012 at 08:02Eine schöne Geschichte, liebes Huhn, und das Rezept mag ich auch und Dich sowieso 😉
Ann-Katrin
8. Juni 2012 at 09:34Eine echt schöne Geschicht! Und Penne mag ich sowieso 😉
Liebe Grüße!
von penneimtopf.blogspot.de
Unknown
8. Juni 2012 at 10:44Gerichte mit Emotionaler Bindung sind wunderbar! Toscana ist ebenfalls wunderbar, wir sind am planen für den Herbst….. Heute bei diesem nassen Regenwetter wäre das genau das Richtige, ein Sonnengericht.
Grüessli
irene
lamiacucina
8. Juni 2012 at 12:25wenn das keine Schonkost ist !
zorra
8. Juni 2012 at 15:16Du bist doch immer noch ein junges Huhn!
Wilde Henne
8. Juni 2012 at 16:12@Salzkon
Geht mir gleich – drum les ich bei Dir auch so gerne, da gibt's auch immer Geschichten zum Essen… 😉
@Tessinerli
Hach… jetzt bin ich ganz gerührt! 🙂
@Mademoiselle A.
Also wenn Du Penne nicht mögen würdest, dann wäre ja irgendwas ganz verkehrt 😉
@Irene
Ich hab zu ganz vielen Gerichten eine Geschichte. Bei mir ist Essen so sehr mit dem Leben verbunden, da gibt's zu fast jedem Gericht eine Geschichte, ein Gefühl, eine Erinnerung. Und Toscana im Herbst – sehr schön!
@Lamiacucina
Hat jedenfalls gewirkt – nach drei Wochen war mein Rücken wieder in Ordnung 😉
@Zorra
Wenn ich jetzt jung wäre, würde ich kichern ;-))
Wolke.-.Sieben
8. Juni 2012 at 18:43Solche Rezepte liebe ich und auch die Geschichte dazu ist nett. Der Künstler ist mir irgendwie gekannt – muss noch grübeln woher!
Schönes Wochenende,
Doris
Wilde Henne
8. Juni 2012 at 22:26@Doris
Ich nehme mal an, der Skulpturen-Künstler ist Dir bekannt, oder? Der ist international tätig und auch bekannt, hatte in den 60/70er Jahren unter anderem mit Jean Tinguely und Niki de St. Phalle zusammengearbeitet.
Sybille
9. Juni 2012 at 21:26Ich könnte jetzt so eine Portion Nudeln vertragen und so einen schönen Urlaub. 🙂
Susann
10. Juni 2012 at 09:01Ein sehr schönes Rezept, dass ich so ähnlich auch kenne. Pasta lässt sich so einfach in ein wundervoll schmeckendes Gericht verwandeln!
Die Geschichte dazu gefällt mir ebenfalls! Ueber solche Geschichten bleiben einem Rezepte auch sehr gut in Erinnerung.
Wilde Henne
10. Juni 2012 at 21:40@Sybille
So nen Urlaub könnte ich gut auch mal wieder vertragen 😉
@Susann
Dieses Gericht hat ausser der schönen Erinnerung noch einen weiteren Vorzug: Es lässt sich prima gegen die Zucchini-Schwemme im Sommer einsetzen 😉
Pepe Nero
11. Juni 2012 at 07:38Oh, ja, da hast Du recht! Ich habe zwar leider keinen Gemüsegarten mehr, doch ich kenne das "Dilemma" noch von "früher". Es sind ja immer gleich mehrere gleichzeitig reif…