Als ich letztens im Gefrierschrank nach einem Rest Kräuterbutter gefahndet hatte, tauchten da in der obesten Schublade, ganz hinten, drei Bratwürste auf. Keine Ahnung mehr von wann die waren. Aber älter als ein halbes Jahr konnten sie nicht sein, denn anfangs Oktober letzten Jahres hatte ich das letzte Mal Ordnung im Gefrierschrank gemacht. Gestern hatte ich zudem einen grossen Topf Pellkartoffeln gekocht – also lag es auf der Hand, heute Bratwurst mit Zwiebelsauce und Rösti auf den Tisch zu bringen.
Rezept für 3 Personen
3 Schweinsbratwürste (können auch Kalbsbratwürste sein, passen genauso gut)
3 grosse Zwiebeln
1/2 Esslöffel Mehl
3 dl Rotwein
1 dl Wasser
Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 Lorbeerblatt, 2 Nelken
Bratbutter
Bratwürste in einer grossen Bratpfanne mit wenig Bratbutter schön braun anbraten. In der Zeit die Zwiebeln schälen und hobeln. Und hier kommt dann der Tatort ins Spiel, resp. ab da wird es kriminell. Denn ich habe einen Gemüsehobel. Und jedesmal, aber wirklich jedesmal, hoble ich mein Gemüse – hier also die Zwiebel – ohne Handschutz. Heute hatte ich für einmal ein Affenschwein. Natürlich bin ich mit der Zwiebel abgerutscht, und natürlich bin ich mit dem Daumen… hören wir auf, es ist heute glimpflich abgelaufen, nur ganz leicht geritzt… Wie heisst der überdrehte Gerichtsmediziner beim Tatort aus Münster? Börne, oder?! Mein Gemüsehobel heisst übrigens Börner. Ich sag’s ja – kriminell!
Wenn nun die Bratwurst schön braun ist, raus aus der Pfanne und im Backofen warm stellen. In der Bratpfanne evtl. nochmals ein bisschen Bratbutter auslassen, Zwiebelscheiben darin braun braten. Salzen, pfeffern und mit dem Mehl bestäuben. Mehl kurz mitbraten, dann mit der Hälfte des Rotweins ablöschen, den Wein einkochen lassen, den Rest Wein dazu giessen und den auch auf die Hälfte reduzieren. Wasser beifügen, salzen, pfeffern, Lorbeer und Nelken dazu und die Sauce ca. 1/2 Stunde leise köcheln lassen. Hitze ausschalten, die Wurst in die Sauce geben und ca. 10 Minuten ziehen lassen.
Dazu gab es Rösti.
Heike
14. März 2012 at 12:54"Wasser zugeben", yeah! Es muss nicht immer Brühe sein!
Sybille
14. März 2012 at 13:27Jawoll( ohne h)..Schwester im Geiste. Mandoline…siehe Apfelstrudel bei mir.
Fantastisches Männeressen, da strahlen die Liebsten.Ich steh' auf die Zwiebeln.
Kü..kommt morgen.
LG
Restaurant am Ende des Universums
14. März 2012 at 14:12Ich muss sagen, dass sieht nach einem ziemlich leckeren Essen aus, liebe wilde Henne!
FANcywoRk M.
14. März 2012 at 14:24Lecker, lecker, lecker, lecker! … und ich hab auch noch Bratwürste im Gefrierschrank, das wär was für's Wochenende.
LG Maggie
ps: so einen kriminellen Börner hab ich auch …
Wolke.-.Sieben
14. März 2012 at 16:31Krieg und Fieden mit Börner – da kann ich auch ein Lied singen.
Hab den Börner schon ca. 20 Jahre – aber er ist zum Leidwesen meiner Finger immer noch hammerscharf. Viele Verletzungen und Fingernägel hat er mich gekostet, bis ins Krankenhaus zum nähen hat er mich gebracht. Ich darfs ja nicht verschreien aber die letzten ca. 5 Jahre ist Waffenstillstand, geh jetzt immer sehr respektvoll mit ihm um, nur pressieren darfs mit ihm nicht!!!
LG Doris
kegala
14. März 2012 at 16:51ei jei jei, das ist nochmal gut ausgegangen, ja die Börner die ist ganz schön scharf.
Bei Bratwurst sagt das eine kegalakind auch nicht nein :-))
und bei Rösti wird das VegiKind auch glücklich
lieben Gruß
Gaby
zorra
14. März 2012 at 18:02Mein Lieblingsessen! Ich muss meine Brodworscht mit Zebeleschweizi, bruni Sauce ond Röschti mit selbstgemachten Würsten machen, weil es solche Würste hier in Andalusien natürlich nicht gibt.
Und das mit dem Hobel kommt mir bekannt vor. 😉
Ti saluto Ticino/Bonjour Alsace
14. März 2012 at 18:10Für mich das typischste Schweizer Gericht überhaupt, natürlich mit Röschti. Sieht köstlich aus.
Anonym
14. März 2012 at 19:31Liest sich saugut, Deine Bratwurscht mit der Sauce!
Den Hobel hab' ich übrigens auch, in demselben dezenten Orange (gottseidank gibt's Küchenschubladen!), allerdings das Vorgängermodell mit gerader, nicht V-förmiger Klinge. Ich bin alt…
twocents
Wilde Henne
14. März 2012 at 21:57@Heike
Ich koch oft nur mit Wasser und mit Salz und Pfeffer. Steht doch auch im Header so: hier wird wild gekocht, meist einfach, manchmal aufwändig… aber immer mit viel Liebe. Was meinst Du, was ich da alles für liebevolle Verschwörungen in die Sauce reinmurmle 😉
@Sybille
Männeressen? Unser Haushalt besteht aus drei Weibern und dem Junghahn. Die Weiber stehen auf Wurst mit Zwiebelsauce, der Junghahn könnte mit Rösti pur locker überleben.
@Universum
Glaub mir, es ist lecker!
@Maggie
Unbedingt den Gefrierschrank plündern am Wochenende!
@Doris
Der Börner und ich – ich schwör's Dir – wir führen Krieg. Aber ich werde gewinnen, wenn auch mit nur noch zwei Fingern oder so. Egal. Ich besieg den Kerl 😉
@Gaby
Rösti für das Vegi-, Wurst für das Karnivoren-Kind. Sofort, denn im Sommer kannst Du die Menüzusammenstellung vergessen. Passt dann nicht zur Jahreszeit.
@Zorra
Unglaublich – Du machst die Würste selber? Find ich super. Ich würde gerne mal einen Wurstkurs besuchen.
@Tessinerli
Wenn Du auf dem Weg in den Tessin mal einen Halt bei mir einlegst, kriegst Du eine waschechte Rösti vorgesetzt. Ich bin eingebildet – aber ich mach die Beste 🙂
@Twocents
Mein Ursprungsmodell war auch gerade. Aber das war vor mehr als 20 Jahren. Du siehst, ich bin also auch alt 😉
Aus meinem Kochtopf
16. März 2012 at 06:47Liebe Wilde Henne,
ich bin sehr froh darüber, dass Du noch lebst.
Monatealte Bratwürste im Kühlschrank gefunden?
Wie geht das denn? Die mussten doch geräuchert sein.
Frische Nürnberger Bratwürste würde ich keine zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren 😉
Leckere Grüße vom Planet-Bratwurst
Peter
Wilde Henne
16. März 2012 at 06:50Ohhhh Gott, NEIN! Peter, die Bratwürste waren nicht im Kühl- sondern im Gefrierschrank – runtergefroren auf -20 Grad!!! Herrjee, stell Dir mal vor, die wären doch von selbst aus dem Kühlschrank gewandert in dem Alter ;-))