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Tag der offenen Küche

Via Heike bin ich bei Stephs Kuriositätenladen und Ihrer Einladung zum Tag der offenen Küche gelandet. Ich habe in jede einzelne Küche gespickert, die vorgestellt wurde. Da konnte man so richtig hemmungslos durch fremde Schränke wühlen – virtuell zumindest, sah winzige Küchen, witzig eingerichtete Küchen, alte und auch neue Küchen und fand Ideen für die Aufbewahrung, auf die man selber nie gekommen wäre.

Und hier nun auch meine Küche – ziemlich steril, nix von gemütlicher Eckbank und so – dafür genug Arbeitsflächen, das ist auch was wert. Und steril sieht es auch nur aus, weil ich heute aufgeräumt habe.
Wir wohnen seit zwei Jahren in diesem Haus. Unsere Vormieter hatten die Küche komplett runtergewirtschaftet, so schlimm, dass unser Vermieter die ganze Küche einfach nur noch rausreissen und eine neue einbauen musste. In der deutschsprachigen Schweiz kauft man als Mieter nie eine Küche – die ist immer vorhanden. Bei unserer Küche durfte ich noch Wünsche anbringen. Ich hatte nur einen – und zwar einen 90er Herd. Das ist mein persönliches Highlight in dieser Küche.

Die offene Tür führt ins Wohnzimmer, links davon hängt die Chef-Küchenschürze, die 
ich – wenn ich dran denke – zum Kochen trage. Meist binde ich sie erst dann um, wenn ich mein Shirt bereits versaut habe. Links von der Schürze führt eine Tür ins Entrée. Auf dem Bild rechts mein breiter Herd mit einem gewöhnlichen Cerankochfeld, also nix Induktion.









Rechts vom Herd steht ein «Chöuelitopf», also ein Kellentopf. Diesen Topf habe ich mal von meiner Lieblingstante geschenkt gekriegt. Eigentlich wäre das eine Vase von einer bekannten Töpferin gewesen. Aber die Töpferin war mehr Künstlerin als Praktikerin und so hat das Kunstwerk als Vase absolut blöde Proportionen. Aber für meine Bratschaufeln und Schneebesen und Co. eignet sich der Topf seit mehr als 20 Jahren hervorragend.

Unter dem Herd gibt es breite Schubladen, in denen meine Töpfe und Pfannen verstaut sind.

Mein zweites Highlight ist das Fenster, welches über die ganze Küchenbreite geht. Direkt vor dem Küchenfenster ist mein Kräutergarten. Jetzt schaut er zwar noch ziemlich kahl aus, aber in ein paar Wochen wuchert mir das Bohnenkraut und der Liebstöckel fast zum Küchenfenster rein. Auf der Küchenfensterbank blüht das ganze Jahr irgendwas in den pinken Blumentöpfen. Das Baustellenschild am Fahrrad- und Gartenschuppen haben wir geklaut… also nicht wirklich… aber so ähnlich. Da war eine Baustelle in unserer Strasse und am Schluss haben die Bauarbeiter zwei Schilder einfach da gelassen. Nach drei Monaten lagen die immer noch im Gebüsch. Eins ziert nun unseren Schuppen, das andere den Garten unserer Nachbarinnen.












Und nun noch ein Blick in die Schränke. Und da tun sich dann Abgründe auf. Aromat flüssig und Aromat Streuwürze tummeln sich da quietschfidel neben Fleur de Sel. Ich gebe zu, bei mir kommt in die Salatsauce Aromat. Und auf meinem Frühstücksei mag ich auch Aromat. Jawoll.
Und dann gibt es noch einen Retro-Toaster, eine Küchenuhr aus den 60ern, ein Sammelsurium-Regal und ein bisschen Kunst. Der Till Eulenspiegel des verstorbenen Schweizer Künstlers Cäsar Spiegel begleitet mich bereits mehr als mein halbes Leben. Zu meinem 20. Geburtstag hatten mir meine Eltern dieses Bild geschenkt, resp. ich durfte es anlässlich einer Spiegel-Ausstellung aussuchen.
Und ganz vorne in der Ecke beim Fenster, da steht ein mudriges Gewächs – ein Veilchen. Ich sollte besser giessen und mehr reden mit dem armen Ding. Ich hab es geschenkt gekriegt, zum Muttertag vor zwei Jahren, vom Junghahn, von seinem Taschengeld bezahlt. Man mag Muttertag doof finden – ich hab mich trotzdem total darüber gefreut – obwohl ich Zimmerpflanzen ja eigentlich nicht mag. Vielleicht bräuchte das Veilchen mal einen neuen Topf und neue Erde… 

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  • Cooketteria
    12. März 2012 at 21:09

    Als ich deine Fotos angesehen habe, schossen mir zwei Gedanken durch den Kopf.

    Erstens: In so einer schönen Küche würde ich auch gerne Tag für Tag kochen dürfen.

    Zweitens: Und ich bin nicht die einzige, die Aromat und Maggi (nebst dem halben Migros Sortiment an Kräutern und Gewürzen) im Regal stehen hat. You made my day! 🙂

    Ganz liebe Grüsse

  • MaxFeank
    13. März 2012 at 04:45

    Hallo liebe Wilde Henne,

    das ist ja mal genau so interessant wie ein 12 von 12-Tag. Mal schön gucken, wie der andere so lebt. Ich finde Deine Küche toll. Hell und (echt nur heute?) aufgeräumt. Daß die Küche immer schon vorhanden ist, das habe ich letztens auch über die Niederlande erfahren (ich und Adam). Ist ja mal gar nicht verkehrt, zumindest, wenn man es so gut trifft wie Du. Da kann man bestimmt auch Pech haben, was?
    Ach und Zimmerpflanzen habe ich auch keine. Lediglich im Frühjahr zum Gefühlebefriedigen ;o)

    Dir einen schönen Tag und liebe Grüße von der Elke

  • Sybille
    13. März 2012 at 06:48

    Liebe Henne,
    ich überlege schon die ganze Zeit ob ich sie zeigen soll oder nicht, sehe aber gerade, ich könnte auch Deine Bilder nehmen.
    Da haben wir nicht nur beim Essen den gleichen Geschmack. Ich glaube ich zeige meine doch.
    Ach, hab ich ganz vergessen….schöne Küche hast Du.:)
    Grüßle

  • zorra
    13. März 2012 at 08:23

    Handy, Aromat und Jura-Toaster, da sieht man sofort dass man in einer Schweizer Küche ist. Was ist denn das neben dem Wasserkocher?

  • Wolke.-.Sieben
    13. März 2012 at 08:42

    Liebe Henne,
    (verrätst Du uns eigentlich mal Deinen Vornamen?)
    Du Glückliche hast ja eine edle weiße Küche!!!
    Muss lachen über das Aromat! – vor Jahren, als das Einkaufen in der Schweiz noch erschwinglicher war, sind wir einmal im Jahr(wenn wir die Tante bei Donaueschingen besuchten) nach Schaffhausen in einen Migros gefahren. Kakao, wunderbare Nudeln, Gewürze und Mirador-Aromat wurde auf Vorrat gekauft.
    Als ich letztes Jahr, nach langer Zeit wieder in einen Migros
    kam, hätt mich fast der Schlag getroffen als ich die Preise sah – nur Mirador nahm ich mit!!!
    Einen glutamatischen Tag wünscht Dir,
    Doris

  • kegala
    13. März 2012 at 15:01

    liebe Henne,

    Deine Küche gefällt mir sehr gut, meine vorherige Küche war auch weiß, einfach eine schöne Farbe.
    Jetzt habe ich helles Holz, bin noch in der Einrichtungsphase, wohne noch nicht so lange hier.
    Lieben Gruß
    Gaby

  • Steph
    13. März 2012 at 18:58

    Dieser Toaster! Ich hab mich grad verliebt, so einen muss ich auch unbedingt irgendwann haben :o)
    Vielen Dank, dass Du uns einen kleinen Einblick in Deine Küche ermöglicht hast!

  • Petra aka Cascabel
    13. März 2012 at 21:23

    Schöne Küche, da würde ich mich auch sehr wohl drin fühlen! Wie du ja vielleicht gesehen hast, habe ich ja auch eine Weiße, seit 21 Jahren und ich möchte nicht tauschen. Irgendwann ist jetzt allerdings die Arbeitsplatte fällig, die soll jetzt dunkel und am liebsten Granit werden wie im Tessin…

  • Wilde Henne
    13. März 2012 at 22:33

    @Cooketeria
    Maggi habe ich nicht, dafür steht im Garten ein grosser Stock Liebstöckel. Der ist sowieso intensiver im Geschmack als Maggi. Aber Aromat muss sein – damit bin ich gross geworden.
    @Elke
    Ich hatte eigentlich noch nie Pech mit einer Küche. Was aber auch daran liegt, dass ich Wohnungen mit miesen Küchen gar nicht erst gemietet habe.
    @Sybille
    Schwester im Geiste – zeig Deine Küche, ich bin ja sowas von neugierig.
    @Zorra
    Gut, sieht man meiner Küche an, dass es eine Schweizer Küche ist. Stell Dir vor, die würde wie eine amerikanische oder eine russische aussehen – ich hätte ja eine Identitätskrise 😉 Neben dem Wasserkocher steht übrigens ein Snacky-Grill oder wie die Dinger auch heissen. Darin kann man Croque Monsieur machen oder eine Käseschnitte oder irgendwas gratinieren und so. Zwischendurch ganz praktisch, so wie gestern, als ich das Abendessen versemmelt hatte (Post über das Malheur folgt noch).
    @Doris
    Echt, das Einkaufen in der Schweiz war mal günstiger? Daran kann ich mich irgendwie nicht erinnern 😉
    @Gaby
    Zeigst Du Deine Küche auch noch? Meine Küche ist übrigens nicht schneeweiss, sondern eher so ein ganz helles Grau.
    @Steph
    Der Toaster ist von Jura, den kriegt man in der Schweiz in jedem Haushaltswarengeschäft. Meine Eltern haben übrigens das gleiche Modell, aber in echt alt aus den 40er Jahren.
    @Petra
    Eure Küchen gefallen mir sehr gut, die weisse sowohl wie auch die gelbe im Tessin. Bei der Granitarbeitsplatte hab ich ambivalente Gefühle. Einerseits ist es super, um darauf zu arbeiten. Andererseits ist man ständig am Putzen. Wir haben nämlich ziemlich kalkhaltiges Wasser, d.h. ich bin dauernd mit dem Lappen zugegen, weil jeder Wassertropf einen Kalkfleck hinterlässt.

  • Heike
    14. März 2012 at 06:27

    Für den "echten" Geschmack mach ich auch immer noch hin und wieder einen Tropfen Maggi an die Salatsauce. Geht zwar auch ohne, schmeckt dann aber nicht wie bei Oma 🙂

    Schöne Küche, da würd ich auch gern Ordnung halten!